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Johnny Depp gegen Amber Heard : Triumph für den „Piraten der Karibik“

  • -Aktualisiert am

Die Schauspielerin Amber Heard wurde in allen Anklagepunkten für schuldig erklärt und muss 15 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen. Bild: AP

Die Geschworenen haben Amber Heard schuldig gesprochen, ihren Ex-Mann Johnny Depp verleumdet zu haben. Dass Heard die Jury nicht überzeugen konnte, lag an offensichtlichen Widersprüchen. Nun will sie Berufung einlegen.

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          Der Verleumdungsprozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard geht wohl in die zweite Runde. Wie Heards Anwältin Elaine Bredehoft am Donnerstag im Fernsehsender CBS ankündigte, will die Schauspielerin Berufung gegen das Urteil der Jury in Fairfax einlegen. Für Heard hätte es im Prozess kaum schlimmer kommen können, das sagte schon der Seitenblick, den ihr Anwalt Ben Rottenborn seiner Mandantin nach den ersten Sekunden der Urteilsverkündung zuwarf. Nach etwa 13 Stunden währenden Beratungen sprach die Jury ihr am Mittwoch zwar zwei Millionen Dollar Schadenersatz für Verunglimpfungen durch Depps früheren Anwalt Adam Waldman zu. Gleichzeitig aber wertete sie Heards Meinungsbeitrag in der „Washington Post“, in dem sich die Texanerin Ende 2018 als „Person des öffentlichen Lebens mit Erfahrungen häuslicher Gewalt“ beschrieben hatte, als Verleumdung Depps – und gewährte dem Golden-Globe-Preisträger 15 Millionen Dollar Schadenersatz. Heard hatte den Namen des Achtundfünfzigjährigen in ihrem Artikel zwar nicht genannt. Nach einer aufsehenerregenden Kurzehe, die im Mai 2016 mit angeblichen Hämatomen im Gesicht der Schauspielerin und einer einstweiligen Verfügung gegen Depp geendet hatte, schien die Verbindung jedoch so nahe­liegend, dass der Konzern Disney Amerikas wohl beliebtesten Piraten aus den Drehbüchern der Abenteuersaga „Fluch der Karibik“ strich.

          Depp reichte daraufhin im März 2019 eine Verleumdungsklage über 50 Millionen Dollar gegen Heard ein. Die Sechsunddreißigjährige revanchierte sich mit einer 100 Millionen Dollar schweren Gegenklage. „Die Vorwürfe haben wie ein Erdbeben auf mein Leben und meine Karriere gewirkt“, teilte Depp am Mittwoch nach der Urteilsverkündung mit. „Sechs Jahre später hat die Jury mir mein Leben zurückgegeben.“

          Wie Heard hatte auch Depp während der sechs Prozesswochen ausgesagt. Im Zeugenstand gab er Alkohol- und Drogenexzesse zu, wehrte sich aber gegen die Anschuldigungen, seine frühere Frau verbal, körperlich und sexuell missbraucht zu haben. Nicht er sei übergriffig geworden, sondern Heard. Er beschrieb eine Aus­einandersetzung bei Dreharbeiten in ­Australien 2015, einige Monate nach der Hochzeit. Als Heard damals eine Wodka­flasche nach ihm geworfen habe, sei die Kuppe seines rechten Mittelfingers ab­getrennt worden. Auch das Bild, das Heard von der Beziehung zeichnete, die 2009 am Set der Romanverfilmung „The Rum ­Diary“ mit Gesprächen über Blues und Gedichte begonnen hatte, war wenig harmonisch. Immer wieder, ließ Heard die sieben Geschworenen wissen, habe Depp sie geschlagen, gestoßen oder an die Wand gedrückt. Bei einem Campingwochenende im kalifornischen Hicksville im Frühjahr 2013, knapp zwei Jahre vor der Hochzeit, soll er ihre Vagina auf der Suche nach Drogen zudem gewaltsam mit den Fingern penetriert haben. „Ich stand nur da und starrte ins Licht. Ich wusste nicht, was ich tun sollte“, sagte Heard aus.

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