Nachdem 2013 der vergoldete „Leibniz-Keks“ der Firma Bahlsen geklaut wurde, ging dieser Brief ein. Die Täter wurden trotz Sprachanalyse nie ermittelt. Bild: dpa
„Sprache ist fast wie ein Fingerabdruck“
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Leo Martin und Patrick Rottler analysieren Schriftstücke in Kriminalfällen. Ein Gespräch mit den Sprachprofilern über unverkennbare Muster, anonyme Briefe – und falsche Testamente.
Herr Martin, Herr Rottler, Sie arbeiten als Sprachprofiler in Kriminalfällen, versuchen also, Erpresser, Drohbriefschreiber und Stalker anhand ihrer Sprachmuster zu identifizieren. Wie lange beschäftigen Sie sich da mit einem einzigen Text?

Redakteurin im Frankfurter Allgemeine Magazin.
Rottler: Jeden Text lesen wir bis zu 50 Mal, immer aus einem anderen Blickwinkel: von der einfachen Wortwahl über Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung bis tief hinein in sprachpsychologische Merkmale.
Wie lange dauert das?
Rottler: Bei einem einfachen Fall mit einer Seite anonymem Text und Vergleichstexten von drei, vier Verdächtigen brauchen wir 30 bis 40 Stunden, um den Fall zu lösen und ein Gutachten zu schreiben.
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