Erschreckend harmlos : Video zeigt Vorbereitungen des Attentäters von Las Vegas
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Stephen Paddock am 25. September mit Gepäck in einem Fahrstuhl des Hotels, von dem aus er später 58 Menschen erschoss. Bild: AP
Der Todesschütze von Las Vegas ist auf einem jetzt veröffentlichten Video wie ein typischer Besucher der Spielerstadt zu sehen. Einige Aufnahmen aber zeigen Stephen Paddock neben üppig beladenen Gepäckwagen.
Die Vorbereitungen für den verheerendsten Amoklauf der jüngeren amerikanischen Geschichte wirken erschreckend harmlos. Das Video, das der amerikanische Hotelbetreiber MGM Resorts International am Donnerstag fast ein halbes Jahr nach dem Anschlag in Las Vegas veröffentlichte, zeigt den Schützen Stephen Paddock in den Tagen vor dem Verbrechen wie einen typischen Besucher der Spielerstadt: vor dem Aufzug des Hotels Mandalay Bay, an den Spielautomaten des Casinos, beim Sushi-Essen und bei Unterhaltungen mit Hotelangestellten.
Immer wieder mischen sich unter die Mitschnitte der Überwachungskameras aber auch Schwarzweißbilder, die Paddock neben üppig beladenen Gepäckwagen zeigen. Wie die Polizei nach den Schüssen aus dem 32. Stockwerk des Mandalay Bay auf die Besucher des Country-Festivals „Route 91 Harvest“ rekonstruierte, schaffte der Vierundsechzigjährige damals unbemerkt 23 Gewehre, eine Handfeuerwaffe und Tausende Schuss Munition in seine Suite.
Als Paddock am 1. Oktober, eine Woche nach den ersten Aufnahmen der Überwachungskameras, auf die Konzertbesucher anlegte, tötete er 58 Menschen. Weitere 851 Personen wurden verletzt, mehr als 400 von ihnen durch Paddocks Schüsse.
„Wie die Aufnahmen der Überwachungskameras belegen, gab Stephen Paddock keinerlei Hinweise auf die geplante Tat. Sein Verhalten und die Interaktionen mit den Angestellten waren völlig normal“, teilte der Hotelbetreiber MGM Resorts International jetzt bei der Veröffentlichung des Videos mit. „MGM und Mandalay Bay konnten nicht vorhersehen, dass ein Stammgast ohne gewalttätige Vergangenheit eine so bösartige, brutale und tödliche Tat begehen könnte.“
Die Bereitschaft, die Bilder der Überwachungskameras online zu stellen, soll vermutlich helfen, die Vorwürfe gegen die Hotelkette zu entschärfen. Während die amerikanischen Justizbehörden nach der Massenschießerei und Paddocks Suizid weiter nach einem Motiv suchten, hatten die Angehörigen der Opfer Ende November bereits Klage gegen MGM Resorts eingereicht. Der Betreiber des Mandalay Bay, so die Kläger, habe das Hotelgebäude nicht ausreichend bewacht.
Zudem soll Paddock seine Waffen unbemerkt in das 32. Stockwerk gebracht haben, da er angeblich den Personalaufzug benutzen durfte. „Wir versuchen, durch die Aufnahmen der Überwachungskameras Licht in Stephen Paddocks Verhalten vor dem 1. Oktober zu bringen“, erklärte MGM Resorts die Veröffentlichung des Videos.