Texas : Geistig zurückgebliebener Mann hingerichtet
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Der Hinrichtungsraum in Huntsville, Texas Bild: AP
Im amerikanischen Bundesstaat Texas ist ein mutmaßlich geistig behinderter Vergewaltiger und Mörder zwanzig Jahre nach seiner Tat hingerichtet worden. Der Mann hatte einen Intelligenzquotienten von 67.
Knapp zwanzig Jahre nach dem Mord an einer jungen Frau ist am Donnerstagabend in Huntsville das Todesurteil gegen den 57 Jahre alten Robert Ladd per Giftspritze vollstreckt worden, wie die Behörden mitteilten. Um die Todesstrafe für den geistig zurückgebliebenen Mann abzuwenden, hatte sein Anwalt zuvor noch den Obersten Gerichtshof angerufen. Ladd hatte einen Intelligenzquotienten von 67. Außerhalb von Texas wäre er damit nicht zur Todesstrafe verurteilt worden, sagte der Anwalt Brian Stull. Stattdessen wäre sein Mandant lebenslang in Haft gegangen.
Robert Ladd hatte im Jahr 1996 eine 38 Jahre alte Frau vergewaltigt und ermordet. Während der Tat war er auf Bewährung auf freiem Fuß. Denn Ladd hatte 18 Jahre zuvor ein ähnliches Verbrechen begangen. Seine Hinrichtung war die sechste in den Vereinigten Staaten in diesem Jahr.
Erst vor wenigen Tagen ist der mutmaßlich geistig behinderte Warren Hill im amerikanischen Bundesstaat Georgia per Giftspritze hingerichtet worden. Die Anwälte des Doppelmörders konnten seine Exekution im Februar 2013 aufgrund seiner Behinderung verhindern. Jetzt, zwei Jahre später, konnte die Hinrichtung nicht mehr gestoppt werden. Hills Anwalt Brian Kammer sprach von einer „illegalen Hinrichtung“ und von einem „Justizirrtum“. Der 54 Jahre alte Mörder hatte vermutlich einen Intelligenzquotienten von 70.
Das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten hat Hinrichtungen geistig Behinderter im Jahr 2002 als „grausame und ungewöhnliche Bestrafung“ verboten. Die Kriterien für die Feststellung einer geistigen Behinderung bleiben aber den Bundesstaaten überlassen.