Von Regisseur belästigt : Mehr als 200 Frauen erheben Vorwürfe gegen James Toback
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Opfer von James Toback? Selma Blair (links) 2016 in New York und Rachel McAdams 2016 in Los Angeles Bild: dpa
Die Schauspielerinnen Selma Blair und Rachel McAdams äußern Vorwürfe gegen James Toback. Sie erzählen detailliert von verstörenden Begegnungen mit dem Regisseur. Unterdessen verklagt Harvey Weinstein seine eigene Firma.
Die Schauspielerinnen Selma Blair (45, „Hellboy“) und Rachel McAdams (38, „Spotlight“) zählen zu der wachsenden Zahl von Frauen, die Regisseur James Toback sexuelle Übergriffe vorwerfen. In einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Zeitschrift „Vanity Fair“ geben beide Frauen an, dass sie als junge Schauspielerinnen von Toback bei geschäftlichen Treffen in einem Hotel belästigt worden seien.
McAdams beschreibt ein Treffen, bei dem die damals 21-Jährige für einen Film vorsprechen wollte. Toback habe das Gespräch schnell auf eine sexuelle Ebene gelenkt und sie verbal bedrängt. Er sei ins Badezimmer gegangen und habe ihr dann erzählt, dass er dort masturbiert habe. Glücklicherweise habe sie das Hotelzimmer schnell verlassen, bevor Schlimmeres passieren konnte, erklärte die Kanadierin.
Blair berichtete über ein Vorsprechen im Jahr 1999, bei dem Toback darauf bestanden habe, dass sie ihr Oberteil ablege. Sie habe seine Aufforderung zu Sex abgelehnt, doch der Regisseur habe sie weiter bedrängt und sich dabei befriedigt, gab Blair an. Sie habe sich wie eine Gefangene gefühlt und Angst gehabt. Er habe zudem eine Todesdrohung ausgesprochen, falls sie etwas verraten würde.
In einem Artikel der „Los Angeles Times“ vom letzten Wochenende warfen 38 Frauen dem 72-Jährigen sexuelle Übergriffe im Laufe der vergangenen Jahrzehnte vor. Der Zeitung zufolge wies Toback die Anschuldigungen zurück. Er habe keine dieser Frauen jemals getroffen und wenn doch, sei es nur für fünf Minuten gewesen. Mittlerweile ist die Zahl der Frauen auf mehr als 200 angewachsen.
Toback ist unter anderem für seine Dokumentation „Tyson“ über den Boxer Mike Tyson sowie das Drama „Black and White“ von 1999 mit Robert Downey Jr. und Jared Leto bekannt. 1992 wurde er für sein Drehbuch zum Gangsterfilm „Bugsy“ für einen Oscar nominiert.
Unterdessen geht Harvey Weinstein laut „Spiegel Online“ gegen seine eigene Firma vor. Der Produzent verklage „The Weinstein Company“, um an E-Mails, seine Personalakte und andere Dokumente zu gelangen. „Herr Weinstein glaubt, dass sein E-Mail-Account Informationen enthält, die ihn und damit seine Firma von Ansprüchen entlasten, die möglicherweise gegen ihn erhoben werden", schrieb demnach einer seiner Anwälte in einer E-Mail. Weinstein ist Firmengründer, wurde wegen der vielen Missbrauchsvorwürfe gegen ihn aber als Vorstandschef entlassen. Ihm und seinem Bruder sollen immer noch 42 Prozent des Unternehmens gehören.