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Razzia in Berlin : Schlag gegen Betreiber von Kokstaxis

Bei Anruf Koks: In Berlin gelang ein Schlag gegen Hintermännner. (Symbolfoto) Bild: dpa

Die Telefonnummern von Kokstaxi-Fahrern kursieren relativ offen in der Berliner Partyszene: Wer Koks braucht, ruft an und wird bedient. Die Polizei fasst meist nur die Fahrer. Jetzt konnte sie einen Schlag gegen Hintermänner vermelden.

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          Montag, 23 Uhr, Berlin-Kreuzberg: Polizisten verfolgten einen Smart, keilten das Auto ein, der Smart-Fahrer setzte zurück und krachte gegen ein ziviles Polizeiauto. Der Smart-Fahrer wurde festgenommen, im Auto fanden die Ermittler verkaufsfertig verpacktes Rauschgift und szenetypisch gestückeltes Bargeld. Sie hatten ein sogenanntes Kokstaxi hochgenommen.

          Sebastian Eder
          Redakteur im Ressort „Gesellschaft & Stil“.

          Die Telefonnummern dieser illegalen Dienstleister kursieren relativ offen in der Berliner Partyszene. Wer Koks braucht, ruft an und wird bedient. Dass einzelne Kokstaxis hochgenommen werden, passiert relativ oft. Nur an die Hintermänner kommen die Ermittler selten ran, die Fahrer werden einfach ausgetauscht.

          Am Dienstagmorgen ist Berliner Ermittlern dann allerdings ein seltener Schlag gegen mutmaßliche Hintermänner von Kokstaxis gelungen – unabhängig von dem Einsatz am Montagabend. An 26 Orten in Berlin und zwei in Hildesheim durchsuchte die Polizei Wohnungen. Drei Männer im Alter zwischen 20 und 31 Jahren und eine 32 Jahre alte Frau wurden festgenommen, gegen sie waren vorher Haftbefehle erwirkt worden. Eine weitere beschuldigte Person wurde an Ort und Stelle festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft am Nachmittag mitteilte.

          „Das Phänomen ist unglaublich verbreitet“

          Gegen die Gruppe bestehe der Verdacht des bandenmäßigen illegalen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Durchsucht wurden die Wohnungen der beiden mutmaßlichen Köpfe der Gruppe – des 31 Jahre alten und des 20 Jahre alten Mannes – sowie von deren Mittätern und Gehilfen. Auch bei zahlreichen mutmaßlichen Kurierfahrern klingelten die Ermittler. Rauschgift soll an mindestens 205 Tagen zwischen dem 25. Mai 2022 und dem 10. Januar 2023 ausgeliefert worden sein.

          320 Polizisten waren jetzt bei den Razzien im Einsatz, gefunden wurde Kokain im Kilogramm-Bereich und Bargeld, außerdem wurden drei Fahrzeuge beschlagnahmt, darunter ein hochwertiger Mercedes. Die Ermittler machen sich allerdings wenig Illusionen, den Kokstaxi-Markt mit dem Einsatz nachhaltig erschüttert zu haben. Staatsanwältin Karen Sommer sagte am Dienstag: „Das Phänomen ist unglaublich verbreitet und schwer unter Kontrolle zu bekommen.“

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