Bei einem Gedenkmarsch in Mainz gedachten Polizisten ihrer beiden bei Kusel getöteten Kollegen. Bild: dpa
In Idar-Oberstein steht ein Mann vor Gericht, der nach dem Polizistenmord bei Kusel im Netz zur Nachahmung aufrief. Machen solche Fälle die Polizei sensibler für Bürger, die Anzeige gegen die Verfasser von Hasskommentaren erstatten?
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Zwei junge Menschen sterben bei der Ausübung ihres Berufs – von mehreren Kugeln in Kopf und Körper getroffen, am Rand einer Landstraße in der Nähe des 5000-Einwohner-Ortes Kusel in Rheinland-Pfalz. In Kaiserslautern stehen die beiden Männer, denen die Tat zur Last gelegt wird, momentan vor Gericht; sie sollen die Polizeianwärterin Yasmin B. und den Polizeikommissar Alexander K., 24 und 29 Jahre alt, am 31. Januar erschossen haben, um eine zuvor begangene Wilderei zu vertuschen.
Während die Morde bei vielen Menschen in Deutschland Entsetzen hervorriefen, reagierte ein Mann aus Hausen im rheinland-pfälzischen Landkreis Birkenfeld ganz anders: Er drehte zwei Videos. Und er schrieb eine E-Mail. Die Mail verschickte Volker S. am 2. Februar unter seinem Klarnamen an die Polizeiinspektion Idar-Oberstein. In ihr teilte er sinngemäß mit, er habe am 31. Januar – dem Tag der Morde – einen super Tag gehabt und werde auch heute noch feiern, dass zwei „Pfälzer Ratten“ abgeknallt worden seien. Am Tag darauf veröffentlichte er auf seinem Facebook-Account die Videos. In ihnen kündigte er an, einen „Cophunter“-Verein gründen zu wollen, also einen Verein für Polizistenjäger. Für 500 Euro könne man Mitglied werden. Als Gegenleistung bot S. an, Polizisten auf einen Feldweg am Rande eines Walds zu locken, als Zielscheibe für wartende Schützen. Speziell junge Polizisten, das habe sich gerade in Kusel gezeigt, seien einfache Beute. Wem ein „Fangschuss“ zwischen die Augen gelinge, bekomme sein Geld zurück. Seit 9. Februar sitzt Volker S. in Untersuchungshaft.
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