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Abschied vom Kollegen: Feuerwehrleute am Samstag vor Beginn der Trauerfeier in der Pfarrkirche St. Ägidius in Neusäß Bild: dpa

Gewalttat in Augsburg : Mal wieder junge Männer

Nach dem Tod eines Feuerwehrmannes auf dem Königsplatz in Augsburg stellen sich viele Fragen: Sind junge Migranten heute gewaltbereiter als früher? Und woran starb das Opfer?

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          Zwanzig Sekunden reichen am späten Abend des Nikolaustages aus, um ein Leben auszulöschen. Eine plötzliche Eskalation von jetzt auf gleich, dann ein Schlag gegen den Kopf, völlig unvermittelt von der Seite, und der Mann geht zu Boden. Während der Täter mit seinen Kumpels flüchtet, stirbt der Getroffene wenig später im Notarztwagen. Er ist 49 Jahre alt, Feuerwehrmann, Familienvater. Nicht weit entfernt von ihm hat es seinen Freund erwischt, der ihm zu Hilfe kommen wollte. Auch ihn haben die Täter angegriffen und ihm schwere Gesichtsverletzungen zugefügt. Aber er lebt, wenigstens das. Die Frauen der beiden, mit denen sie an jenem Abend in der Augsburger Innenstadt am Königsplatz unterwegs sind, bleiben unverletzt. Sie werden sofort von der Polizei betreut, die Frau des Getöteten ist nicht vernehmungsfähig.

          Anna-Sophia Lang
          Redakteurin in der Rhein-Main-Zeitung.

          Eine gute Woche ist das nun her. Neun Tage, in denen ein tödlicher Angriff auf einen Menschen, wie er laut Kriminalstatistik 2018 in Deutschland fast 400 mal geschehen ist, große Aufmerksamkeit im ganzen Land erregt hat. Zahllose Menschen haben mitverfolgt, wie die Polizei weniger als 48 Stunden nach der Tat alle sieben Tatverdächtigen vorläufig festgenommen hat, wobei sich einer freiwillig stellte. Sie haben gesehen oder gelesen, wie Augsburgs Strafverfolgungsbehörden am Montag eine Pressekonferenz gaben, in der sie sagten, dass der Mann umzingelt worden sei und der Schlag gegen ihn „voller Wucht“ kam und „so zum Tod geführt“ habe. Sie haben gehört, dass die jungen Männer, alle zwischen 17 und 20 Jahre alt, wegen Beihilfe zum Totschlag und Körperverletzung in Untersuchungshaft sitzen und dass die Staatsanwaltschaft wegen Totschlags gegen den 17-jährigen Haupttäter ermittelt. Die Kripo erwähnt, dass einige der jungen Männer polizeibekannt sind wegen Delikten „unterschiedlicher Natur“, darunter bei zwei auch Körperverletzung. Und dann ist da noch dieses eine Detail, das die Diskussion über diese Tat in manchen Echokammern rasend schnell zu einer hasserfüllten Tirade macht.

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