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Kleinkind missbraucht? : Vater erhebt Vorwürfe gegen Skischule

Schüler sitzen in einem Skilift. Bild: dpa

Der Vater eines drei Jahre alten Jungen erhebt Missbrauchsvorwürfe gegen die Betreuungseinrichtung einer Skischule in Österreich. Der Junge soll sich auffällig verhalten haben. Auch andere Eltern sollen sich gemeldet haben.

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          In Österreich gibt es schwere Vorwürfe wegen möglichen Kindesmissbrauchs an der Betreuungseinrichtung einer Skischule in Lech am Arlberg. Der Vater eines dreijährigen Jungen gibt an, dass sein Sohn nach einem Aufenthalt im Januar schwer verstört erschienen sei. Nachdem er sich zusammen mit einem Rechtsanwalt sowie dem Verein „Bündnis Kinderschutz Österreich“ an die Öffentlichkeit gewandt hat, sollen sich die Eltern von zwei weiteren Kleinkindern bei dem Verein gemeldet haben, die sich ebenfalls nach Besuch der Einrichtung in Lech auffällig verhalten haben.

          Stephan Löwenstein
          Politischer Korrespondent mit Sitz in Wien.

          Der Verein und der mit ihm verbundene Rechtsanwalt richteten schwere Vorwürfe gegen den Träger der Betreuungseinrichtung sowie gegen die Polizei in Vorarlberg. Am Dienstag wurde Straf­anzeige gegen die Polizei gestellt, weil sie zu spät mit Ermittlungen begonnen habe. Dieses Vorgehen rief Kritik hervor. Die österreichischen Kinderschutzzentren distanzierten sich von dem Verein, der nicht zum Netzwerk fachlicher Kinderschutzzentren zähle. Öffentlichkeits­wirksame Skandalisierung bei Verdachtsfällen helfe den Kindern nicht, heißt es in einer Mitteilung.

          Der Vater des Dreijährigen erstattete am 25. Januar Anzeige wegen Missbrauchsverdachts, wie er der Nachrichtenagentur APA sagte, nachdem ihm sein Sohn am 16. Januar von einem Übergriff berichtet habe. Er habe sich an eine Ärztin und Psychotherapeutin gewandt. Die schrieb in einem Gutachten, es sei „aufgrund von offenkundigen, drastischen Verhaltensänderungen“ des Dreijährigen davon auszugehen, dass der Junge „im Rahmen seiner Betreuung in Lech einem ihn verstörenden und als Übergriff erlebten Erlebnis ausgesetzt gewesen ist“. Er habe einen Tatverdächtigen auf einem Foto als den „bösen Mann“ identifiziert, der ihm auch den Mund zugehalten und ihn geschlagen habe. Laut Medienberichten stammt der Betreuer aus dem „westlichen EU-Ausland“.

          Der Vater, der Rechtsanwalt und der Verein „Bündnis Kinderschutz Österreich“ gingen am vergangenen Freitag mit ihren Vorwürfen an die Öffentlichkeit. Am Sonntag gab der Verein bekannt, dass sich die im Ausland lebenden Eltern zweier weiterer Kinder gemeldet haben. Am Montag berichtete er über eine mögliche Zeugin, die angeblich den Täter ertappt und den Jungen gewaschen habe.

          Der Vorsitzende des nach eigenen Angaben auch der „Nachforschung und Beweissammlung“ verschriebenen Vereins, Roberto d’Atri, ist zugleich Leiter eines Kampfsportvereins. Er gab gegenüber der APA an, der mutmaßliche Täter sei in der dritten Januarwoche in den Außendienst versetzt worden, die angebliche Tatzeugin sei Anfang Februar vorzeitig abgereist. Daraus schloss d’Atri, dass die Betreuungseinrichtung über Missbrauchshandlungen im Bilde gewesen sein müsse. Die Einrichtung verwies auf ein „Raumkonzept zum Schutz der Kinder“, das konsequent angewandt werde.

          Der Vorwurf gegen die Polizei lautet, sie habe „unzureichend ermittelt“ und zum Beispiel den Verdächtigen „viel zu spät vernommen“ – erst nachdem der Leiterin der Einrichtung die Verdachts­lage zur Kenntnis gebracht worden war. Der Anwalt des Vaters unterstellte, damit sei es theoretisch möglich geworden, Beweismittel zu vernichten.

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