Nach acht Jahren : 55 Millionen Dollar Schmerzensgeld für Nacktvideo
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Erin Andrews Bild: dpa
Weil ein Stalker heimlich ein Nacktvideo von ihr gedreht und online gestellt hat, erhält eine prominente amerikanische Reporterin eine Millionen-Entschädigung. Zahlen muss nicht nur der Täter.
Ein amerikanisches Gericht hat einer Sportjournalistin wegen eines heimlich aufgenommenen Nacktvideos ein Schmerzensgeld von 55 Millionen Dollar (50 Millionen Euro) zugesprochen. Am Montag urteilte eine Jury im Bundesstaat Tennessee, dass der Täter und das Hotel, in dem das Video aufgenommen wurde, Schadenersatz zahlen müssten, berichtete die Zeitung „The Tennessean“.
Erin Andrews war 2008 von einem Stalker durch ein Guckloch in ihrem Hotelzimmer nackt gefilmt worden. Der später wegen Stalkings verurteilte Mann stellte das Video ins Internet. Die Jury befand den Stalker zu 51 Prozent für schuldig, das Hotel zu 49 Prozent. Andrews hatte den Mann und die Betreiber des Hotels in Nashville auf 75 Millionen Dollar verklagt. Zur Begründung gab sie an, der acht Jahre zurückliegende Vorfall habe sie zutiefst traumatisiert. Seitdem suche sie jedes Hotelzimmer panisch nach versteckten Kameras ab.
Ihre Anwälte argumentierten, das Hotel hätte dem Stalker nicht die Zimmernummer der Moderatorin nennen dürfen und verhindern müssen, dass er das Zimmer neben ihr bucht. Der Mann ist 2010 zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt worden.
„Die Unterstützung, die ich von Opfern in aller Welt erhalten habe, ehrt mich“, schrieb Andrews nach der Urteilsverkündung auf Twitter. Nach Expertenansicht ist das Urteil eine Warnung an Hotels, die Sicherheit ihrer Gäste nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, schrieb „The Tennesseean“. Ob die Beschuldigten eine Berufung gegen das Urteil einlegen wollen, war noch nicht bekannt.