Prozess auf Teneriffa : „Er hat Frau und Sohn ermordet“
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Der Angeklagte sagt im Gerichtssaal auf Teneriffa aus. Bild: dpa
Ein Deutscher ist auf Teneriffa angeklagt, im April 2019 seine Ehefrau und seinen zehn Jahre alten Sohn ermordet zu haben. Ihm droht lebenslange Haft.
Auf Teneriffa hat vor einem Geschworenengericht am Dienstag der Prozess gegen einen Deutschen begonnen. Der Mann aus Sachsen-Anhalt ist angeklagt, im April 2019 seine Ehefrau, von der er getrennt lebte, und seinen zehn Jahre alten Sohn ermordet zu haben. Zudem wird ihm versuchter Mord an seinem sieben Jahre alten Sohn vorgeworfen. Ihm droht eine lebenslange Freiheitsstrafe, die in Spanien frühestens nach 25 Jahren überprüft werden kann.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Efe will seine Verteidigung eine psychische Störung geltend machen. Sein spanischer Anwalt kündigte an, er werde Gutachten von „angesehenen“ Ärzten und Psychologen vorlegen. Seine Verteidiger hatten eine „Vorverurteilung“ durch die Medien kritisiert. Bisher hatte der zur Tatzeit 44 Jahre alte Deutsche, der ein Haus in Adeje im Südwesten der Insel besaß, zur Tat geschwiegen und nur von einem Streit mit seiner 39 Jahre alten Frau berichtet.
Seine Frau und die beiden Söhne, die in Halle (Saale) lebten, hatten ihn auf Teneriffa besucht. Die Kinder wussten angeblich nichts von der Trennung der Eltern. Während eines Ausflugs lockte er die Familie nach Justizangaben am 23. April 2019 unter einem Vorwand in eine Höhle im Süden der Insel. Dort seien Ostergeschenke für die Jungen versteckt, soll er gesagt haben. Doch dann begann er demnach mit Steinen auf seine Frau und den zehn Jahre alten Sohn einzuschlagen. Der Siebenjährige entkam in letzter Minute. Er irrte stundenlang durch die Einsamkeit, bis er auf Menschen stieß. Bei einer großen Suche fand die Polizei die beiden Leichname, der Vater wurde in seinem Haus festgenommen.