Ein Mann für alle Fälle
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Der Anwalt Mustafa Kaplan (links) und sein Mandant Stefan E. Bild: Reuters
Mustafa Kaplan stammt aus der Türkei – und ist Anwalt des rechtsextremen mutmaßlichen Mörders von Walter Lübcke. Das ist nicht das erste überraschende Mandat des Strafverteidigers.
Als der heutige Rechtsanwalt Mustafa Kaplan mit acht Jahren als Sohn türkischer Gastarbeiter nach Deutschland kommt, lebt Stephan E., sein heutiger Mandant, als kleiner Junge mit der Familie in Wiesbaden-Erbenheim. Während Kaplan auf der Kölner Gesamtschule von einem Mitschüler als „Scheißtürke“ beschimpft wird, gerät E. auf dem Pausenhof seiner Hauptschule immer wieder mit türkischen Jugendlichen aneinander; Jahre später, vor dem Frankfurter Oberlandesgericht, wo er des Mordes an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke angeklagt ist, nennt er das Erlebte als einen Grund für seinen aufkommenden Hass auf Migranten.
1989 steht E. das erste Mal wegen einer rechtsextremen Tat vor Gericht; er hatte versucht, das Haus einer türkischen Familie anzuzünden. Im gleichen Jahr beginnt Kaplan in Köln sein Jurastudium. Als dort ein altgedienter Professor sagt, den Müll im Vorlesungssaal könne man ruhig liegen lassen, das sei Sache der türkischen Putzfrauen, nennt Kaplan den Juraprofessor ein „Nazischwein“ und stürmt aus dem Saal. Seine Mutter arbeitete damals selbst zeitweise als Putzfrau.
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