Rasende Räuber : Lange Haftstrafe für Automatensprenger
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Die Audi-Bande wird zahlreicher Automatensprengungen verdächtigt. (Symbolbild) Bild: dpa
Das Düsseldorfer Landgericht hat ein Mitglied der „Audi-Bande“ zu fünf Jahren Gefängnisstrafe verurteilt. Mit mehreren Komplizen hatte er einen Automaten gesprengt und knapp 110.000 Euro erbeutet.
Es ist ein Urteil mit Signalwirkung, das das Landgericht Düsseldorf am Mittwoch gefällt hat: Anour A., ein Geldautomaten-Sprenger aus den Niederlanden, muss für fünf Jahre ins Gefängnis. Die Kammer ist überzeugt, dass A. zu einer der berüchtigten Banden zählte, die zunächst immer wieder in ihrer Heimat Geldautomaten aufsprengten. Als die Banken in Holland zunehmend gasdichte Automaten installierten oder Farbpatronen einsetzten, die bei einer Explosion das Geld unbrauchbar machen, wich die Audi-Bande nach Deutschland aus. Audi-Bande nennen die Ermittler die straff organisierte, arbeitsteilig und mit wechselnder Besetzung agierende Gruppe von Niederländern nordafrikanischer Herkunft, weil die Gangster besonders gerne hochmotorisierte Fahrzeuge der Marke Audi stehlen. In denen rasen sie nach ihren Sprengattacken gen Heimat.

Politischer Korrespondent in Nordrhein-Westfalen.
Lange schien die Polizei chancenlos. Im Oktober 2015 richtete das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen eine Ermittlergruppe mit dem Namen „Heat“ ein, um die spektakulären Sprengüberfälle zentral auszuwerten und den Gangstern endlich auf die Spur zu kommen. Bis heute ist das ein mühsames Geschäft. Auch weil es die eine Audi-Bande nicht gibt – vielmehr handelt es sich bei der Bande nach gemeinsamen Erkenntnissen der niederländischen und deutschen Ermittler um eine Großgruppe von rund 250 jungen Männern vor allem aus den Städten Utrecht und Amsterdam. Nun aber gelingen den Fahnder immer wieder beachtliche Erfolge. So konnten im April 2018 in Castrop-Rauxel im nördlichen Ruhrgebiet zwei der rasenden Räuber nach einer missglückten Sprengung festgenommen werden. Anour A. gelang damals zwar die Flucht. Im November konnte er dann aber aufgrund eines europäischen Haftbefehls in den Niederlanden festgenommen und nach Deutschland überstellt werden.
Zwei Taten konnten A. nun gerichtsfest nachgewiesen werden: Nach Überzeugung des Landgerichts Düsseldorf hat A. in Deutschland gemeinsam mit mehreren Komplizen einen Automaten gesprengt und dabei rund 110.000 Euro erbeutet. Eine andere Attacke blieb ohne Erfolg. Zwei weitere Mitglieder der Audi-Bande hatte das Düsseldorfer Gericht schon Mitte Juli ebenfalls zu Strafen mit Signalwirkung verurteilt: Sie müssen für vier Jahre sowie sechs Jahre und neun Monate ins Gefängnis.