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Staatsanwalt vor Gericht : Der korrupte Korruptionsjäger

Ein Beben in Hessens dritter Gewalt: Einer der exponiertesten Kämpfer gegen Korruption, der Frankfurter Oberstaatsanwalt B., war selbst bestechlich. Bild: dpa

Es ist einer der größten Justizskandale der Nachkriegsgeschichte: Ein Frankfurter Oberstaatsanwalt steht derzeit wegen Korruptionsverdachts vor Gericht. Er soll 350.000 Euro Schmiergeld kassiert haben. Was trieb ihn dazu?

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          Alexander B. will, das spürt man, trotz allem Haltung bewahren. Dabei hat er einen wahrlich spektakulären Sturz erlebt: von einem der bekanntesten Staatsanwälte im Land auf die Anklagebank. Im Raum stehen Vorwürfe der schweren gewerbsmäßigen Bestechlichkeit, der Untreue und der Steuerhinterziehung. B., der einst an exponierter Stelle dem Betrug und der Korruption im Gesundheitswesen den Kampf angesagt hatte, soll selbst rund 350 .000 Euro Schmiergeld kassiert haben. Berücksichtigt sind dabei nur die Zahlungen in der Spanne von 2015 bis 2020, in der die Taten noch nicht verjährt sind. Weil er diese und Mieteinnahmen dem Finanzamt nicht angab, will der Fiskus 180 .000 Euro von ihm.

          Helmut Schwan
          Freier Autor in der Rhein-Main-Zeitung.

          Der Fall gibt Einblick in eine Lebensgeschichte, wie man sie in dieser Offenheit selten vor Gericht hört. B. liest sie vom Blatt ab. Von den 19 Seiten handelt etwa ein Drittel von Kindheit und Jugend. Von einem alkoholkranken und spielsüchtigen Vater, der ihm über Jahre sexualisierte Gewalt antat. Von einer Mutter, die ihn die ersten beiden Lebensjahre im Heim unterbrachte und später wenig dagegen unternahm, was der Mann dem Jungen zufügte.

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