Neue Abwasserstudie : In diesen Städten Europas wird am meisten Kokain konsumiert
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Der Zoll in Hamburg präsentiert beschlagnahmtes Kokain. Bild: Reuters
Die Analyse von Abwasser in Kläranlagen zeigt: Der Konsum von Kokain steigt in Europa stark an. Auch Crystal Meth breitet sich weiter aus – insbesondere in Ostdeutschland.
In Europa nimmt der Konsum von Kokain weiter zu. Auch Methamphetamin, besser bekannt als Crystal Meth, breitet sich zunehmend aus. Das geht aus der neuen Abwasseranalyse der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) hervor, die am Mittwoch in Lissabon vorgestellt wurde.
Wissenschaftler hatten dafür im Frühjahr 2022 in mehr als 100 europäischen Städten Proben aus den Auffangbecken von Kläranlagen entnommen und sie auf Rückstände und Abbauprodukte von Rauschgiften untersucht.
Bei Ecstasy (MDMA), Amphetaminen und Cannabis nahm der Konsum demnach in einigen Städten zu, in anderen ab. Ketamin, das ein starkes Schmerz- und Narkosemittel ist, aber auch als Partydroge missbraucht wird, wurde erstmals in die Analyse aufgenommen. Die höchsten Rückstände fanden sich in Dänemark, Italien, Spanien und Portugal.
Europäische Kokainhauptstadt ist mit Abstand Antwerpen, was wenig überrascht, da der Hafen dort in den vergangenen Jahren zum wichtigsten Einfallstor für das Rauschgift aus Südamerika geworden ist. Auch in den Niederlanden, Portugal und Spanien, wo ebenfalls viel Kokain ankommt, ist der Konsum besonders hoch. Wie eine Auswahl von sieben EU-Städten zeigt, die jedes Jahr an der Analyse teilnehmen, haben sich die Kokainrückstände seit 2015 insgesamt mehr als verdreifacht.
Das besonders abhängig machende Methamphetamin, das traditionell vor allem in osteuropäischen Ländern wie der Tschechischen Republik und der Slowakei konsumiert wurde, hat sich inzwischen auch in Belgien, Spanien, Zypern, der Türkei und in nordeuropäischen Ländern ausgebreitet. Es wird, anders als etwa Kokain und Ecstasy, deren Konsum am Wochenende deutlich höher ist, gleichmäßig über die ganze Woche genommen.
In Deutschland, wo zehn Städte an der aktuellen Studie teilgenommen haben, wurden Rückstände von Crystal Meth vor allem im Osten gefunden; am meisten in Chemnitz. Beim Kokain liegt Berlin weit vorne, gefolgt von Dortmund, München und Magdeburg. Frankfurt, das 2017 noch zusammen mit Dortmund ganz vorne gelegen hatte, nahm diesmal nicht an der Analyse teil.