Angriff in Kalifornien : Warum schoss der Täter von Monterey Park?
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Blumen liegen vor dem Tanzklub in Monterey Park, Kalifornien. Bild: AP
Der Mann, der am Wochenende elf Menschen in einem Tanzklub in Kalifornien erschoss, ist laut Polizei tot. Doch viele Fragen in dem Fall sind noch unbeantwortet.
Nach dem Schusswaffenangriff mit elf Toten in der Nähe von Los Angeles am Samstagabend sind noch viele Fragen offen: Was war das Motiv des 72 Jahre alten Täters? War der asiatischstämmige Mann psychisch krank? Wie kam er an die halbautomatische Pistole mit verlängertem Magazin – eine Waffe, die in Kalifornien verboten ist? Doch die wichtigste Botschaft der Ermittler am Sonntagabend lautete: Es besteht keine Gefahr mehr für die Bewohner von Monterey Park. Der Angriff auf den Tanzklub war da 19 Stunden her, der Täter an einer selbst zugefügten Schusswunde gestorben.
Eigentlich hätten in dieser Zeit Tausende in Monterey Park das asiatische Mond-Neujahr feiern sollen. In der Stadt mit zwei Dritteln Bewohnern asiatischer Herkunft findet traditionell eines der größten Feste dieser Art an der Westküste statt. Doch der Schusswaffenangriff brachte die Feierlichkeiten zum Erliegen. Stattdessen war über Stunden nicht klar, wo sich der Täter aufhielt. Ein Fahndungsfoto zeigt einen älteren Mann mit einer schwarz-weiß gemusterten Mütze auf dem Kopf. Die Polizei identifizierte ihn schließlich namentlich, der Sender CNN berichtete unter Berufung auf seine frühere Ehefrau, er sei vor Jahrzehnten aus China eingewandert.
Weitere Opfer in einer Tanzschule wurden von Betreiber verhindert
Laut Polizei hätte der Abend noch schlimmer enden können. Nachdem der Mann im „Star Ballroom“ in Monterey Park um kurz vor halb elf zehn Personen erschossen hatte, fuhr er einige Kilometer weiter nach Alhambra. Dort wurde er im Vorraum des „Lai Lai“-Tanzklubs jedoch von Brandon Tsay überwältigt, der die Tanzschule mit Veranstaltungsräumen in dritter Generation betreibt. Der Versuch, dem Täter die Waffe abzunehmen, sei ein „Urinstinkt“ gewesen, sagte Tsay der „New York Times“ später. Man habe ihm angesehen, „dass er es auf Menschen abgesehen hatte“. Die Opfer sind laut Polizei zwischen 60 und 70 Jahre alt, ihre Identitäten sind jedoch noch nicht öffentlich gemacht worden.
Zwölf Stunden nach den Schüssen in Monterey Park lokalisierte die Polizei den weißen Van, in dem der Täter geflohen war. Nachdem ein Schuss gefallen war, näherte sich ein Sondereinsatzkommando dem Fahrzeug und stellte schließlich den Tod des Angreifers fest. Im Inneren fand sich eine weitere Waffe. Keinerlei Hinweise gibt es derzeit auf das Motiv des Täters. Seine frühere Ehefrau erzählte, sie hätten sich vor 20 Jahren im Tanzklub „Star Ballroom“ kennengelernt. Er sei ihr gegenüber nie gewalttätig, jedoch schnell reizbar gewesen. Das Paar reichte 2005 die Scheidung ein.
Weitere Schüsse in Kalifornien und Iowa
Am Montag sind in Kalifornien sieben weitere Menschen durch Schüsse ums Leben gekommen. Die Opfer wurden an zwei Tatorten in der ländlichen Gemeinde Half Moon Bay gefunden. Eine weitere Person wurde lebensgefährlich verletzt, wie die Polizei am Montagabend mitteilte.
Der mutmaßliche Schütze, ein 67 Jahre alter Mann, sei festgenommen worden, sagte Sheriff Christina Corpus bei einer Pressekonferenz. Das Motiv für das Verbrechen sei nicht bekannt. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann alleine handelte. Die Tat ereignete sich in einer landwirtschaftlichen Region südlich von San Francisco. Der Mann habe Schüsse unter anderem in einem Landwirtschaftsbetrieb abgegeben, hieß es. An einem Tatort hätten sie vier Leichen und ein schwer verletztes Schussopfer gefunden, sagte Corpus. In der Nähe, in einem weiteren Betrieb, seien drei Menschen durch Schüsse getötet worden.
Bei Schüssen in einem Zentrum für Jugendliche im US-Bundesstaat Iowa sind zwei Schüler im Alter von 16 und 18 Jahren ums Leben gekommen. Ein weiterer Mann wurde bei dem Vorfall in der Stadt Des Moines schwer verletzt, wie die örtliche Polizei am Montagabend mitteilte. Es handle sich dabei um den 49 Jahre alten Gründer der Einrichtung, der noch versucht habe, den Schützen aufzuhalten. Kurze Zeit nach den Schüssen am Montagmittag seien drei Verdächtige festgenommen worden, hieß es weiter.