
Keinen Deal um jeden Preis
- -Aktualisiert am
Zwei der Angeklagten mit ihren Verteidigern im Dresdener Juwelenraub-Prozess Bild: AFP
Wandelt sich der Prozess um den Diebstahl aus dem Grünen Gewölbe zum Basar? Das Gericht sollte auf seinen Forderungen bestehen oder die Abmachungen mit den Angeklagten aufkündigen.
Der Prozess gegen die mutmaßlichen Juwelendiebe aus dem Grünen Gewölbe war schon auf der Zielgeraden, doch nun könnte es abermals länger dauern. Die sechs Angeklagten, die alle dem zum Teil schwer kriminellen Berliner Remmo-Clan angehören, verlangen auf einmal, dass das Gericht ihren Regeln folgt. Die Anwälte der Angeklagten taten zwar, was Anwälte zu tun haben. Sie dehnten ihre Rolle in den Verhandlungen der vergangenen Prozesstage aber deutlich aus. Was sich da abspielte, glich weniger einem geordneten Verfahren als vielmehr einem Geschacher wie auf dem Basar.
Formal ging es dabei um die Frage, ob Nachfragen zu den Geständnissen der Angeklagten mündlich oder schriftlich zu stellen und zu beantworten seien. Dass aber die Frage überhaupt gestellt wird, rüttelt an den Bedingungen einer Verständigung, des sogenannten Deals, zwischen den Angeklagten, der Staatsanwaltschaft und dem Gericht. Die Abmachung lautet, dass die Angeklagten mit Strafrabatt rechnen können, sofern sie Beutestücke zurückgeben und glaubhafte Geständnisse mit detaillierten Angaben zur Planung, zum Tatablauf und zum Verbleib der Schmuckstücke abgeben.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo