Verhandlung im Fall Diren Dede : Marcus K. drohen zehn Jahre Haft
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Gibt sich nicht reumütig: Marcus K. im Mai vor Gericht. Bild: AP
Im Fall des getöteten Diren Dede gab der Schütze Marcus K. zu Protokoll, dem Schüler gezielt eine Falle gestellt zu haben. Diese Aussage könnte ihm nun zum Verhängnis werden. Das Urteil im Prozess um den Tod des deutschen Austauschschülers wird noch vor Weihnachten erwartet.
Im Prozess um den Tod des Hamburger Austauschschülers Diren Dede im amerikanischen Bundesstaat Montana hat am Donnerstag die Hauptverhandlung begonnen. Vor dem Bezirksgericht von Missoula warf die Staatsanwaltschaft dem angeklagten Hausbesitzer vor, den 17 Jahre alten Diren in seine Garage gelockt und bewusst sowie absichtlich erschossen zu haben. Die Verteidigung dagegen argumentierte, der 30 Jahre alte Marcus K. habe seine Familie vor einem Einbrecherring schützen wollen, der in der Wohnsiedlung sein Unwesen trieb.
In ihrem Eröffnungsplädoyer sagte die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Jennifer Clark, K. habe in der Nacht zum 27. April abgewartet, bis Diren in die halb offene Garage ging. Erst dann sei er selbst aus dem Haus gegangen und habe von außen viermal in die Garage geschossen, wobei er den Teenager tödlich verletzte. „Er stellte ihm nach seinen eigenen Worten eine Falle, und dadurch machte er sich selbst zum Aggressor“, sagte Clark. „Wir werden zeigen, dass in diesem Fall keine berechtigte Gewaltanwendung vorlag.“
„Nicht kaltblütig gehandelt“
Der Strafverteidiger Paul Ryan dagegen erklärte, sein Mandant habe keineswegs kaltblütig gehandelt. Als er vor der Garage stand, habe er eine schnelle Bewegung und dann ein Geräusch wie von Metall gehört. „Er dachte, jetzt werde ich attackiert.“
K. und seine Lebensgefährtin hätten sich nach mehreren Einbrüchen beobachtet und bedrängt gefühlt. Der Prozess werde zeigen, dass eine Bande von Teenagern reihenweise in Garagen eingebrochen und dort Wertsachen gestohlen habe. Viele von ihnen seien Fußballspieler wie Diren Dede gewesen.Einige hätten mit Diren und seinem Begleiter Robby P. in der fraglichen Nacht in Kontakt gestanden.
Die Anklage gegen K. lautet auf vorsätzliche Tötung, darauf stehen mindestens zehn Jahre Haft. In Montana und vielen anderen US-Bundesstaaten dürfen Hausbesitzer tödliche Gewalt anwenden, sofern nachvollziehbar ist, dass sie um Leib und Leben fürchteten. Das noch vor Weihnachten erwartete Urteil der zwölf Geschworenen muss einstimmig fallen. Zwei andere Jugendliche haben mittlerweile gestanden, bei K. eingebrochen und dabei Wertsachen und Marihuana gestohlen zu haben.