Bedrohung und Volksverhetzung : Erste Tatverdächtige nach Hassmails von Corona-Impfgegnern an Hausarzt
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Seit der Mediziner einer nicht impfwilligen Patientin nahegelegt hatte, sich einen anderen Hausarzt zu suchen, bekommt der Arzt Gewaltdrohungen. Bild: dpa
Nach Hassbotschaften von Corona-Impfgegnern an einen Arzt im Kreis Osnabrück ermittelt die Polizei in mehr als 40 Fällen. Nun wurden Tatverdächtige ermittelt – weil sie ihre Hassmails mit vollständigen Namen unterzeichnet hatten.
Die Polizei ermittelt in mehr als 40 Fällen wegen Hassbotschaften an einen Hausarzt im Kreis Osnabrück, der keine Corona-Impfgegner mehr in seiner Praxis behandeln will. Bei dem überwiegenden Teil gehe es um Beleidigungen, in weiteren Einzelfällen auch um Bedrohung und Volksverhetzung, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa.
Einige Tatverdächtige konnten demnach auch bereits ermittelt werden, wohl weil sie etwa Hassmails mit vollständigen Namen unterzeichneten. Noch sei dies aber nur ein Zwischenstand. Die Ermittlungen liefen weiter, betonte die Sprecherin.
Seit der Mediziner einer nicht impfwilligen Patientin nahegelegt hatte, sich einen anderen Hausarzt zu suchen, bekommt der Arzt Gewaltdrohungen. Er steht unter Polizeischutz.
Im Gespräch mit der F.A.Z. hatte der Arzt Anfang August die Nachrichten und Anrufe beschrieben: „Es gibt Menschen, die ,Arschloch, verrecke‘ schreiben, andere vergleichen mich mit dem NS-Kriegsverbrecher und Arzt Josef Mengele oder nennen mich ,Auschwitz-Selektierer‘“, sagte er. „Es kommt aber auch zu Androhungen von Gewalt und Mord. In einer einseitigen Zuschrift schrieb jemand, dass er in meine Praxis kommen werde, meine Praxismitarbeiter und mich fixieren und möglichst lange quälen wolle, bevor wir unter Schmerzen sterben. Es klingt nach einem Drehbuch für einen Horrorfilm.“