Hamburg : Jugendlicher ersticht Mitschüler in Klassenraum
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Im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg hat ein Schüler einen Klassenkameraden mit einem Messer getötet. Die Polizei nahm den mutmaßlichen Täter fest.
Dem Hamburger Bürgermeister stand die Betroffenheit ins Gesicht geschrieben. „Ein Schatten ist auf unsere Stadt gefallen. Wir stehen erschüttert vor einer Gewalttat, die uns fassungslos macht“, sagte Olaf Scholz (SPD) nur wenige Stunden nach der Tat. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden des toten Jungen, den Mitschülern und bei allen, die an der hoch anerkannten Nelson-Mandela-Schule täglich für unsere Kinder arbeiten.“
Am Dienstagmorgen hatte ein 17 Jahre alter Afghane einen Mitschüler im Klassenzimmer einer Außenstelle der Schule im Stadtteil Wilhelmsburg erstochen. Der Junge sei während einer Unterrichtspause um kurz nach elf Uhr in das Klassenzimmer gekommen und habe unvermittelt mit dem Messer auf das Opfer eingestochen. Das Opfer, ebenfalls 17 Jahre alt und Flüchtling aus Afghanistan, starb noch am Tatort.
Die Hintergründe der Tat waren zunächst nicht klar. Im Schulgebäude begannen Beamte der Mordkommission im Landeskriminalamt mit den Ermittlungen. Spuren am Tatort wurden gesichert, erste Zeugen gehört. Die Mitschüler des Opfers flohen vom Tatort, der mutmaßliche Täter blieb in dem Klassenzimmer und ließ sich widerstandslos festnehmen. Das Messer wurde sichergestellt. Eine Schülerin erlitt einen Schock und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die etwa 15 weiteren Schüler wurden von Notfallseelsorgern und Psychologen betreut.
Die Nelson-Mandela-Schule bietet auf dem Gelände einer Grundschule Deutsch-Vorbereitungskurse für Kinder und Jugendliche aus Flüchtlings- und Zuwandererfamilien an. Etwa 1000 Schüler aus mehr als 50 Nationen besuchen die Schule. Sie ist eine Stadtteilschule, in Hamburg die weiterführende Schule neben dem Gymnasium.
Die Schüler, die hier alle Abschlüsse bis zum Abitur erreichen können, lernen gemeinsam. Außerdem werden hier Vorbereitungsklassen für die Stufen 9 und 10 angeboten. In den Internationalen Vorbereitungsklassen (IVK) werden Jugendliche mit einem Intensivprogramm in Deutsch als Zweitsprache auf den Übergang in eine Regelklasse vorbereitet. Gerade weil die Schule so erfolgreich ist, war das Entsetzen über die Tat in der Hansestadt am Dienstag groß. Auch Innensenator Michael Neumann und Schulsenator Ties Rabe machten sich ein Bild von der Lage.