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Schüsse an Grundschule : „Ich plane, heute zu sterben“

Hand in Hand: Schüler der Covenant School in Nashville verlassen nach dem tödlichen Schusswaffenangriff an ihrer Grundschule das Gelände. Bild: AP

An einer Grundschule in Nashville werden sechs Menschen getötet. Nun geben Ermittler bekannt: Die Schützin soll die christliche Privatschule einst selbst besucht haben – und Lagepläne vom Tatort besessen haben.

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          Auf ihrer Website schrieb die Schützin über sich selbst, es gebe „einen kindlichen Teil in mir, der es liebt, zum Spielplatz zu laufen“. Unter den Arbeitsproben der freien Illustratorin und Grafikdesignerin sind viele Zeichnungen für Kinderbücher. Auf ein Bild einer Schaukel schrieb sie: „Für immer und ewig ein Kind zu bleiben“. Am Montag dann erschoss die 28 Jahre alte Frau sechs Menschen in einer christ­lichen Grundschule in Nashville, unter ihnen drei Kinder im Alter von neun Jahren. Das Motiv ist bislang nicht geklärt. Laut Polizei hat die Angreiferin in der Vergangenheit jedoch auch diese Schule besucht. In ihrem Auto fanden sich eine detaillierte Karte für den Angriff und ein Manifest. Die Angreiferin war demnach „auf eine Konfrontation“ mit der Polizei eingestellt und darauf vorbereitet, „noch mehr Unheil anzurichten“.

          Sofia Dreisbach
          Politische Korrespondentin für Nordamerika mit Sitz in Washington.

          Inzwischen veröffentlichte Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen, wie die Angreiferin um kurz nach zehn Uhr am Morgen auf eine Glastür feuerte und sich so Zutritt zum Gebäude verschaffte. Sie trug eine Hose mit Camouflage-Muster, Vans, ein weites weißes T-Shirt und eine umgedrehte rote Kappe auf dem Kopf. In einer ersten Stellungnahme hatte die Polizei von einer Person im Teenageralter gesprochen. Eines der halbautomatischen Gewehre hatte sie im Anschlag, das zweite umgehängt, laut Polizei trug sie außerdem viel Munition und eine Pistole bei sich.

          17 Minuten nachdem die Schützin das Gebäude betreten hatte, wurde sie von zwei Polizeibeamten erschossen. Zuvor hatte sie aus dem ersten Stock auf die ankommenden Einsatzfahrzeuge gefeuert. Die sechs Toten sind neun, 60 und 61 Jahre alt, unter ihnen die Tochter des Pastors der zugehörigen Covenant Presbyterian Church und die Schulleiterin. Die christ­liche Privatschule hat laut der Website etwa 200 Schüler von der Vorschule bis zur sechsten Klasse. Der Sender ABC berichtete unter Berufung auf Nachbarn der Eltern der Schützin in Nashville, deren Familie sei „sehr nett“ und „sehr religiös“. Die Mutter bat im Interview mit ABC um Privatsphäre. „Ich glaube, ich habe heute meine Tochter verloren.“

          Geschlechtsidentität unklar

          Unklarheit herrscht bislang über die Geschlechtsidentität der Täterin. Die Mutter und die Strafverfolgungsbehörden sprechen von einer weiblichen Person, die Polizei gab jedoch auch an, es habe sich um eine Transperson gehandelt. Auch Nachrichten und Social-Media-Auftritte weisen darauf hin, dass die Angreiferin selbst sich in der jüngsten Vergangenheit als Mann identifiziert hatte. Auf dem Linkedin-Profil, das ihr zugeordnet wird, sind die Pronomen „er/ihm“ angegeben. Auf die eine Waffe war laut einem Foto der Polizei außerdem der männliche Name Aiden geschrieben – den die Angreiferin auch in einer letzten Nachricht an eine Freundin verwendet hatte. Einige Republikaner von der rechten Flanke der Partei nutzen dies unmittelbar für Angriffe gegen Transgender. So schrieb die Kongress­abgeordnete Marjorie Taylor Greene am Montag auf Twitter: „Wie viele Hormone wie Testosteron und Medikamente gegen psychische Erkrankungen hat der Transgender-Schütze in Nashville genommen? Jetzt können alle aufhören, Waffen die Schuld zu geben.“

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