Großbritannien : Falsche Reiseberaterin betrügt 1400 Kunden
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Urlauber und Tagesgäste genießen die sommerlichen Temperaturen am Strand der Ostsee bei Scharbeutz Bild: dpa
Lyne Barlow verkaufte Reisen, die es nicht gab oder die nicht finanziert waren – und betrog damit deutlich mehr als 1000 Kunden. Nun muss die Britin für neun Jahre ins Gefängnis.
Sie verkaufte Reisen, die es nicht gab oder die nicht finanziert waren: Wegen Betrugs und Geldwäsche in Millionenhöhe ist eine falsche Reiseberaterin in England zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Die 39 Jahre alte Lyne Barlow, habe mehr als 1400 Kunden ausgenommen, der Schaden betrage etwa 1,6 Millionen Pfund (1,78 Mio Euro), entschied ein Gericht in der nordenglischen Stadt Durham am Freitag. Zudem hatte die Frau eingeräumt, 500.000 Pfund von ihrer Mutter gestohlen zu haben. Familie, Freunden und Kunden hatte sie überdies vorgegaukelt, sie sei unheilbar an Krebs erkrankt, um diejenigen, denen sie Geld schuldete, „emotional zu erpressen.“
Barlow hatte Luxusreisen zu Schnäppchenpreisen angeboten, die dank sozialer Medien auf ein breites Publikum stießen. Wie der britische Nachrichtensender BBC berichtet, täuschte die verheiratete Mutter von zwei Kindern die Kunden weiter, indem sie ihnen das Versprechen gab, ihre Buchungen seien durch ein Versicherungssystem geschützt.
„Ein außergewöhnliches Talent für Unehrlichkeit“
Für viele kam dann die böse Überraschung: Kunden, die das lukrative Angebot schluckten, mussten feststellen, dass ihr Urlaub entweder gar nicht oder nur teilweise bezahlt worden war. Einige Reisende mussten für Hotels oder Heimflüge nachzahlen, als sie bereits im Ausland waren. Andere wurden am Flughafen abgewiesen, weil das Ticket annulliert worden war.
Barlow bot laut lokalen Reiseveranstaltern zufolge Angebote an, die „zu schön waren, um wahr zu sein“, wie beispielsweise eine Fünf-Sterne-All-Inclusive-Woche in Dubai für 500 Pfund. Sie habe damit örtlichen Reisebüros, die mit den unrealistischen Preisen einfach nicht konkurrieren konnten, unsagbaren Schaden zugefügt.
Als die Betrügerin mit den Vorwürfen konfrontiert wurde, habe sie keine Einsicht gezeigt. Ganz im Gegenteil: „Sie hat sogar versucht, uns anzuwerben, um für sie zu arbeiten.“
Richterin Joanne Kidd sagte, Barlow habe „ein außergewöhnliches Talent für Unehrlichkeit“ und das Vertrauen von Freunden und Familie „gnadenlos missbraucht“. Die Frau habe mit dem Geld einen verschwenderischen Lebensstil finanziert, während ihre Mutter Probleme hatte, Rechnungen zu bezahlen. „Ich bin der Ansicht, dass Sie ein durch und durch gefühlloser Mensch sind.“ Kidd erklärte abschließend: „Als Ihr Kartenhaus zusammenzubrechen begann, wurden Ihre Lügen immer ausgefallener.“