Frankreich : Verstärkte Sicherheitsbestreben nach Weihnachtsmarkt-Unglück
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Eine Tat offenbar ohne politische oder religiöse Beweggründe: der Wagen, mit dem ein Mann mehrere Menschen auf einem Weihnachtsmarkt in Nantes verletzte. Bild: dpa
Drei Attentate mit Verletzten beunruhigen die Franzosen in der Vorweihnachtszeit. Zuletzt rast ein Mann in einen Weihnachtsmarkt. Politik und Justiz mahnen zur Ruhe.
Für den schweren Unfall auf einem Weihnachtsmarkt im Zentrum von Nantes ist ein möglicherweise geistig verwirrter Mann verantwortlich. Er war am Montagabend mit seinem Kleinlaster in einen Glühweinstand gerast. Dabei wurden zehn Menschen verletzt, fünf von ihnen schwer. Der Fahrer verwundete sich anschließend selbst mit neun Messerstichen, wie die Polizei mitteilte. Es war in drei Tagen der dritte folgenschwere Vorfall in Frankreich. Die Regierung beschloss am Dienstag, über die Feiertage die Sicherheit etwas zu verstärken.
Regierungschef Manuel Valls hatte, von Staatspräsident François Hollande dazu aufgefordert, die drei Vorgänge am Dienstag in einer Sondersitzung der Minister erörtert. Anschließend rief Valls die Bevölkerung auf, gelassen zu bleiben. Er kündigt eine – für die Festtage nicht unübliche – Verstärkung der Militärpatrouillen an Bahnhöfen und in Einkaufszentren um etwa 200 bis 300 Soldaten an.
Cazeneuve: „Offensichtlicher Psychopath“
Der Pariser Innenminister Bernard Cazeneuve nannte den Fahrer von Nantes einen offensichtlichen Psychopathen, der dabei nach ersten Erkenntnissen ohne politische oder religiöse Beweggründe vorgegangen sei. Auch Valls betonte in einem Interview mit dem Sender „Europe 1“, es gebe zwischen den drei Vorgängen keinerlei Verbindungen, er verstehe allerdings die Besorgnisse der Bürger. „Wir verharmlosen nichts“, beteuerte Valls.
Am Sonntag war in Dijon ein Mann unter „Allah ist groß“-Rufen an fünf verschiedenen Stellen in Passantengruppen gefahren und hatte 13 Menschen verletzt. Dies sei kein religiös begründetes Attentat gewesen, der Mann sei psychiatrisch seit langer Zeit schwer krank, hatte die Staatsanwaltschaft nach ersten Erkenntnissen mitgeteilt.
Im zentralfranzösischen Joué-lès-Tours war am Samstag ein Mann von Polizeikräften erschossen worden. Er hatte mit „Allahu Akbar“-Rufen ein Kommissariat gestürmt und mit einem Messer drei Beamte verletzt. Die französischen Medien berichteten, von Ausnahmen abgesehen, eher vorsichtig über diese Reihe von Aggressionen mit zwei Amokfahrten.