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Fall aus „Serial“-Podcast : Mordurteil gegen Adnan Syed wieder in Kraft gesetzt

  • Aktualisiert am

Adnan Syed war im September 2022 nach mehr als 20 Jahren im Gefängnis freigelassen worden. Bild: AP

Adnan Syed wurde vor über zwanzig Jahren wegen Mordes verurteilt. Seine Freilassung im letzten Jahr war eine spektakuläre Wendung in dem weltbekannten Fall. Nun muss eine Anhörung wiederholt werden.

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          Der Fall des wegen der Ermordung seiner früheren Freundin verurteilten Amerikaners Adnan Syed geht in die nächste Runde. Sechs Monate nach der überraschenden Freilassung des Einundvierzigjährigen hat ein Berufungsgericht in Baltimore im Bundesstaat Maryland die Aufhebung des Mordurteils am Dienstag ebenso überraschend wieder rückgängig gemacht. Die Angehörigen der im Jahr 1999 getöteten Hae Min Lee hatten einen Berufungsantrag gestellt.

          Wie sie vortrugen, waren sie im vergangenen September erst wenige Tage vor Syeds Freilassung über die plötzliche Wende unterrichtet worden. Sie hätten daher keine Möglichkeit erhalten, an der gerichtlichen Anhörung teilzunehmen, die in der Aufhebung des Mordurteils mündete.

          Syed, Sohn pakistanischer Einwanderer, war im Februar 1999 verhaftet worden. Vier Wochen nach Lees Verschwinden waren zuvor die sterblichen Überreste der Schülerin mit südkoreanischen Wurzeln in einem Park in Baltimore gefunden worden. Ein anonymer Anruf brachte die Ermittler auf Syeds Spur. Der damals Siebzehnjährige hatte nicht nur wie Lee die Woodlawn High School besucht. Mit der Schülerin verband ihn auch eine Romanze, welche die Achtzehnjährige einige Wochen vor ihrem Verschwinden beendet hatte. Nach der Aussage eines Mitschülers, er habe Lees Leichnam gemeinsam mit Syed versteckt, wurde der Schüler im Jahr 2000 wegen Mordes und Entführung zu lebenslanger Haft verurteilt.

          Zweifel an Syeds Schuld wegen Podcast „Serial“

          Der Podcast „Serial“ nährte fast 15 Jahre später Zweifel an Syeds Schuld. Zudem musste die Staatsanwaltschaft damals zugeben, bislang unbekannte DNA-Spuren mehrerer Verdächtiger an Lees Leichnam entdeckt zu haben. Syeds genetisches Material, räumte die Anklage ein, fand sich aber nicht.

          Die Anwältin des Einundvierzigjährigen, Erica Suter, nannte den bevorstehenden Gerichtstermin am Dienstag eine Formalie. Das Berufungsgericht verhandele nicht über Syeds Schuld oder Unschuld, sondern über Prozessrecht. Die Angehörigen der ermordeten Lee hoffen derweil auf neue Erkenntnisse. „Wir erwarten eine transparente Anhörung, bei der die Beweise für alle nachvollziehbar präsentiert werden, um die Entscheidung nachvollziehen zu können“, teilte die Familie mit. Syed bleibt bis zu der Anhörung, für die das Gericht noch keinen Termin ansetzte, auf freiem Fuß.

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