Missbrauchskomplex : Erster Prozess zu Missbrauch in Münster
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Absperrband umgibt das Grundstück in einer Kleingartenkolonie am Stadtrand von Münster mit einer Gartenlaube. Bild: dpa
Im aktuell größten Missbrauchskomplex in Deutschland hat vor dem Landgericht Münster der erste Prozess begonnen. Der Angeklagte soll 2019 einen neun Jahre alten Jungen vergewaltigt haben.
In einem der aktuell größten Missbrauchskomplexe in Deutschland hat am Dienstag vor dem Landgericht Münster der erste Prozess begonnen. Der 53 Jahre alte geständige Angeklagte aus Norderstedt bei Hamburg soll 2019 einen damals neun Jahre alten Jungen in einer Wohnung in Münster vergewaltigt haben. Das Kind soll ihm von dessen Ziehvater Adrian V. zugeführt worden sein. Der 27 Jahre alte V. gilt als Hauptbeschuldigter in dem Missbrauchskomplex. Er soll sich in einem gesonderten Prozess vom 12. November an gemeinsam mit drei weiteren Männern aus Hannover, Staufenberg in Hessen und Schorfheide in Brandenburg sowie seiner wegen Beihilfe angeklagten Mutter verantworten.

Politischer Korrespondent in Nordrhein-Westfalen.
In dem Verfahren wird es vor allem um die Geschehnisse in einer Gartenlaube in Münster gehen: Über viele Stunden hinweg sollen die vier Angeklagten den Ziehsohn von V. und den damals fünf Jahre alten Sohn des Angeklagten aus Hessen betäubt, sexuell gequält und immer wieder vergewaltigt haben. Durch diesen Fall kamen die Ermittler zahlreichen anderen Verdächtigen aus mehreren Bundesländern auf die Spur; wann die Ermittlungen abgeschlossen werden können, lässt sich noch nicht absehen. Erst am Montag waren neue Erkenntnisse bekanntgeworden. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, brachte die Auswertung eines zuvor verschlüsselten Mobiltelefons ans Licht, dass V. seinen Ziehsohn im Juni und im November 2019 auch in die Wohnung des Angeklagten aus Hannover gebracht hatte, wo dieser das Kind vergewaltigte.