El Salvador : Mordverfahren gegen Frau nach Tod ihres Babys eingestellt
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Demonstrantinnen skandieren bei einer Demonstration am Internationalen Aktionstag für das Recht auf sichere Abtreibung Slogans und halten grüne Tücher hoch. Bild: dpa
Eine junge Frau hatte bei einer Hausgeburt ein Baby zur Welt gebracht, im Krankenhaus war es dann verstorben. Daraufhin wurde die Mutter festgenommen und der vorsätzlichen Tötung angeklagt.
Ein Gericht in El Salvador hat eine Frau vom Vorwurf der vorsätzlichen Tötung freigesprochen, deren Baby wenige Stunden nach einer Hausgeburt gestorben war. Der Richter der Stadt Ahuachapán habe das Strafverfahren endgültig eingestellt, teilte die Bürgervereinigung für die Entkriminalisierung der Abtreibung (Acdatee) am Donnerstag mit. Der Frau hätten bei einer Verurteilung 30 Jahre Haft gedroht.
Vor drei Jahren hatte die damals 22-Jährige im Badezimmer ihres Hauses ein kleines Mädchen zur Welt gebracht. Verwandte brachten die junge Frau und ihre Tochter zur ärztlichen Notversorgung in ein Krankenhaus. Dort starb das Neugeborene. Das Personal meldete den Fall der Polizei, die 22-Jährige wurde daraufhin festgenommen und der vorsätzlichen Tötung angeklagt.
Laut Acdatee war der Fall bereits vor zwei Jahren „vorläufig“ abgewiesen worden, da die Staatsanwaltschaft keine Beweise für ihre Vorwürfe vorlegen konnte. Die Generalstaatsanwaltschaft ging daraufhin in Berufung.
EL Salvador hat seit 1998 ein äußerst restriktives Abtreibungsgesetz: Es verbietet jeden Schwangerschaftsabbruch, selbst nach einer Vergewaltigung oder wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Das Strafrecht sieht bei Abtreibungen bis zu acht Jahren Haft vor. Staatsanwälte und Richter stufen Fälle, in denen Kinder tot zur Welt kommen oder kurz nach der Geburt sterben, aber häufig als vorsätzliche Tötung ein, die mit bis zu 50 Jahren Haft bestraft werden kann.