Europaweit agierende Bande : Clans schicken Mädchen als Einbrecherinnen los
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Die Polizei nennt die Anführer der Einbrecher-Bande aus Kroatien „CEOs“, die schon der Großelterngeneration angehörten. Bild: dpa
Die Polizei hat Mitglieder einer Bande verhaftet, die für nahezu jeden fünften Einbruch in Deutschland verantwortlich sein soll. Auf die Spur kamen sie der Gruppe, als sie drei Mädchen auf frischer Tat erwischten.
Der Polizei in München ist ein Ermittlungserfolg im Kampf gegen organisierte Einbrecherbanden gelungen: Gemeinsam mit der kroatischen Polizei konnten sie in Kroatien zwei mutmaßliche Bandenchefs verhaften. Zudem wurden Schmuck und Gegenstände im Wert von rund 100.000 Euro sichergestellt. Nach Angaben der Polizei gehört die Bande zu einem weitreichenden „Clan“, der durch Verwandtschaft oder Heirat miteinander verwoben ist und „Teile“ seines Lebensunterhalts durch Einbrüche und Diebstähle bestreitet.

Redakteurin im Ressort „Deutschland und die Welt“.
„Wir gehen davon aus, dass diese Gruppierung in Deutschland während der Dauer der Ermittlungen für nahezu jeden fünften Einbruch in Frage kommen kann“, sagte Reinhold Bergmann, Kommissariatsleiter Organisierte Einbruchskriminalität am Montag in München. Jugendliche Einbrecherinnen würden zwischen den Familien „ausgeliehen“. Der Clan verfüge über eine klare Hierarchie aus Drahtziehern, Vermögensverwaltern im Ausland und Helfern für die Logistik. Als Einbrecher würden zumeist weibliche Jugendliche eingesetzt. Die Gruppierung arbeite „hocheffizient“.
Auf die Spur der Bande kam die Polizei durch zwei Zivilbeamte. Diese beobachteten im vergangenen Jahr im Münchner Stadtteil Lehel drei Mädchen, die professionell und mit dem passenden Werkzeug eine Haustüre aufbrachen. Trotz ihrer gefälschten Papiere konnten die Mädchen einer Großfamilie zugeordnet werden, deren Mitglieder in Häuser in ganz Europa einbricht. Allein den drei Mädchen und den weiteren in München lebenden Teilen des Clans rechnet die Polizei 13 Einbrüche zu. Auf Grund der Ermittlungen wurden Mitglieder auch in Gelsenkirchen, Münster, Villingen-Schwennigen, Hannover und Frankfurt gefasst. Das erbeutete Geld floss offenbar nach Kroatien.