Drogenlieferung abgefangen : Neuseeland holt drei Tonnen Kokain aus dem Pazifik
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Ein Foto der neuseeländischen Polizei zeigt einige der sichergestellten Kokainpäckchen. Bild: dpa
Das Rauschgift trieb in einem Netz an einem „Transitpunkt“ mitten im Ozean. Die Pakete waren mit Batman-Symbolen und Kleeblättern bedruckt. Die enthaltene Menge hätte ausgreicht, um den australischen Markt ein Jahr lang zu versorgen.
Die neuseeländischen Behörden haben einen Fund von mehr als drei Tonnen Kokain aus dem Pazifik an Land gezogen. Das Rauschgift sei vermutlich für Australien bestimmt gewesen, teilte Polizeichef Andrew Coster am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in dem Inselstaat mit. Die Menge hätte ausgereicht, um den australischen Markt etwa ein Jahr lang mit Kokain zu versorgen. Im deutlich kleineren Neuseeland hätte es sogar für mehr als drei Jahrzehnte gereicht.
Die Ladung sei mit Abstand der größte Fund illegaler Drogen in der Geschichte des Landes. Den Straßenverkaufswert des Kokains schätzte der Polizeichef auf rund eine halbe Milliarde Dollar, umgerechnet rund 294 Millionen Euro. „Zweifellos dürfte dieser Fund einen größeren finanziellen Verlust bedeuten, von den Produzenten in Südamerika bis zu den Wiederverkäufern”, sagte Coster.
Der Polizei zufolge war das Rauschgift in internationalen Gewässern gefunden worden. Es war in 81 Paketen verpackt, die mit dem Batman-Symbol aus den gleichnamigen Comicheften oder einem vierblättrigen Kleeblatt bedruckt waren, den „Markenzeichen“ der jeweiligen Drogenkartelle. Die Pakete waren offenbar in einem Netz und mit Schwimmkörpern versehen an einem treibenden „Transitpunkt“ ins Wasser gelassen worden. Dort warteten darauf, dass jemand sie einsammeln würde. „Kokain schwimmt“, sagte der Chef der Abteilung für Organisierte Kriminalität der neuseeländischen Polizei, Greg Williams, bei der Pressekonferenz. Ihm zufolge ist dies eine bereits bekannte Art der Übergabe von größeren Mengen an Rauschgift. So war im Jahr 2021 Kokain im Wert von einer Million Dollar an einem Strand im Pazifikstaat Tonga angeschwemmt worden.
Neuseeland eher „kein Kokainmarkt“
Die Polizei machte keine Angaben dazu, wie sie auf die Spur des Kokains gekommen war. Sie verwies aber auf das Geheimdienstabkommen „Five Eyes“ mit den USA und anderen angelsächsischen Ländern. Zu möglichen Beteiligten werde international ermittelt, bisher sei noch niemand verhaftet worden. Ein neuseeländisches Kriegsschiff hatte den Kokain-Fund vor einer Woche an Bord genommen. Sie war am Dienstag in der Hafenstadt Auckland eingetroffen. Der Transitpunkt befand sich eine sechs Tage lange Fahrt nordöstlich von Neuseeland. Die „Operation Hydros“, in deren Verlauf der spektakuläre Fund gemacht worden war, hatte im Dezember vergangenen Jahres begonnen. Die neuseeländische Polizei hatte dafür mit dem Zoll und den Streitkräften zusammengearbeitet.
Der Fund zeige, dass auch dieser Teil der Welt tief im Südpazifik nicht vom organisierten kriminellen Drogenschmuggel im großen Stil ausgenommen sei, sagte Bill Perry von der neuseeländischen Zollbehörde. Neuseeland ist laut Polizei kein „Kokain-Markt“. Pro Woche werde nur 1,7 Kilogramm des weißen Pulvers konsumiert. Stattdessen seien vor allem Methamphetamine in Neuseeland verbreitet. Die Polizei kündigte an, dass das Kokain umgehend zerstört werde.