Kleiner Waffenschein : Mehr als 500.000 Deutsche führen Schreckschusswaffen
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In Schreckschuss-Pistolen gehören Platzpatronen. Bild: dpa
Die Zahl der Inhaber eines Kleinen Waffenscheins steigt immer weiter. Es sind schon fast doppelt so viele wie im Frühjahr 2016. Grund ist wohl steigende Verunsicherung.
Die Zahl der Kleinen Waffenscheine, die man für Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen braucht, ist stark gestiegen. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Irene Mihalic hervor, die den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“ vorliegt. Demnach waren im Waffenregister Ende Mai 523.923 gültige kleine Waffenscheine gespeichert. Im Januar 2016 waren es dem Bericht zufolge noch 300 949 gewesen - das entspreche einem Plus von gut 74 Prozent innerhalb von 16 Monaten.
Mihalic nannte den Anstieg besorgniserregend. „Dazu haben auch die Verunsicherungs-Kampagnen beigetragen, mit denen einige Politiker auf Anschläge und Bedrohungen reagiert haben.“ Experten sagen, Gründe seien die vielerorts gestiegenen Einbruchszahlen, die Übergriffe in der Silvesternacht in Köln und eine diffuse Angst vor Terroranschlägen.
Kauf ohne Schein möglich, Führen nicht
Pistolen für Gas- oder Platzpatronen sind in Deutschland für Erwachsene ohne Prüfung käuflich. Wer die Waffe aber außerhalb der Wohnung bei sich haben will, braucht seit 2003 den Kleinen Waffenschein, den man bei Behörden beantragen kann.
Ob solche Waffen wirklich für Sicherheit sorgen, ist umstritten. Im Ernstfall könnte ein Angreifer sie an sich nehmen und gegen den Besitzer anwenden.
Offiziell im Register gespeichert waren 982.029 Personen mit mindestens einer waffenrechtlichen Erlaubnis. Gestiegen ist auch die Zahl der Waffenbesitzverbote – von 17.288 Ende Januar 2016 auf 19.902 Ende Mai.