
Katholisch im Osten
Von DANIEL DECKERS, Fotos JENS GYARMATY14. August 2021 · Nirgends in Deutschland gibt es weniger Christen als im Land der Reformation; von den 75.000 Katholiken im Bistum Magdeburg gar nicht zu reden. Wie überlebt diese Minderheit? Indem sie nicht in sich verharrt, sondern die Gesellschaft schöpferisch gestaltet. Beobachtungen zwischen Schönebeck, Halle, Weißenfels und Liebenwerda.
Gleich drei geschichtsträchtige Städte reihen sich im Saaletal hintereinander wie Perlen an einer Schnur. Erst lockt Naumburg mit seinen weithin leuchtenden Domtürmen, dann das von einem mächtigen, frühbarocken Schloss gekrönte Weißenfels, schließlich die alte Bischofsstadt Merseburg. Doch die Kulturlandschaft ist das eine. Das andere sind die Menschen, die dort leben, ob sie es wollen oder nicht.
Vor fünf Jahren gewann der Landtagskandidat der AfD hier fast vierzig Prozent der Zweitstimmen. Das war kurz nachdem die Flüchtlingswelle im Burgenlandkreis ihren Scheitelpunkt erreicht hatte. Bei den Versammlungen, auf denen die Leute ihrer Wut Luft machten, saß auf dem Podium auch Martin Papke, der Jugendreferent der katholischen Kirchengemeinde St. Elisabeth. Papke war aber auch jedes Mal zur Stelle gewesen, wenn ein Bus mit Migranten die einst blühende Arbeiterstadt erreichte.
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