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Plitvicer Seen : Der wahre Schatz im Silbersee

  • -Aktualisiert am

Bild: von Zubinski, Labor, Frankfurt

Stille und gewaltiges Rauschen. Die Plitvicer Seen im südlichen Kroatien sind Westernkult, Welterbe und ein großes Naturerlebnis.

          4 Min.

          Man geht über weiche Waldwege und weißes Kalkgestein, auf kleinen und großen Holzstegen, über Treppen und Brücken. Mal ist es unglaublich still. Dann plätschert es leise vor sich hin. Plötzlich rauscht es gewaltig. Unzählige kleine Bäche und bis zu 78 Meter hohe Wasserfälle folgen aufeinander. Ein Spaziergang rund um die Plitvicer Seen, etwa 140 Kilometer südlich von Zagreb, an der Grenze zu Bosnien-Hercegovina, ist ein akustisches und vor allem auch ein optisches Erlebnis. Von Frühling bis Herbst glitzert und funkelt es zwischen grünen Pflanzen und blauem Wasser. Im Winter bricht sich das Licht oft in bizarr geformtem Eis. Blickt man von oben in die tiefe Schlucht, dann reihen sich über mehrere Kilometer kleine Teiche, große Seen und Kaskaden wie leuchtende Perlen aneinander. Es ist so etwas wie die Schatzkiste Kroatiens.

          Kulisse für Karl-May-Filme

          Bekannt geworden ist der 1949 gegründete, älteste Nationalpark Südosteuropas Millionen deutscher Fans als Kulisse für den Karl-May-Film „Der Schatz im Silbersee“. In den sechziger Jahren wurden hier auch Szenen für weitere Western gedreht, mit Pierre Brice als Winnetou und Lex Barker als Old Shatterhand. Die Filme sind Kult. Miro Andrić, der die Region wie seine Westentasche kennt, hat nichts dagegen: „Kürzlich hat das kroatische Fernsehen HRT alle Filme aus dieser Reihe gezeigt, so dass ich sie mit Vergnügen noch mal angeschaut habe. Und tatsächlich finde ich, dass die vor Ort gedrehten Szenen den Zuschauern einen guten Einblick in die Zauberwelt von Plitvice geben.“ Fast eine Million Touristen kommen jährlich an diesen magischen Ort, der 1979 zum Unesco-Weltnaturerbe erklärt wurde. Die meisten Menschen kommen, genießen und gehen. Miro Andrić kommt immer wieder zurück. Als Taucher und Fotograf reist er um die Welt, geht vor allem aber den Gewässern rund um Plitvice immer wieder auf den Grund. Er liebt seine Arbeit, die er als Autodiktat erlernt hat, gibt aber lachend zu: „Das Schlimmste für mich ist, in geschlossenen Räumen, in Grotten, zu tauchen. Wegen meiner Körpergröße passe ich heute kaum noch in eine Höhle rein!“

          Seine Familie war arm

          Für Miro Andrić ist aus einem realen Albtraum ein Lebenstraum geworden. „Als ich sieben Jahre alt war, fiel ich in einen Fluss. Nur mit viel Glück und Mühe konnte ich gerettet werden.“ Die Angst vor dem Wasser hat er längst besiegt. Und als Autor ist er mit Büchern und Filmdokumentationen wie „Die kroatische Unterwasserwelt“ weit über die Grenzen Kroatiens hinaus bekannt geworden. 1959 wird er in dem hercegovinischen Dorf Bijelo Polje in der Nähe von Mostar geboren. „Dort bin ich aufgewachsen. Meine Familie war sehr arm, und ich musste allein Geld verdienen, um mir einen Fotoapparat leisten zu können.“ Schon als Zehnjähriger hat er das nötige Geld zusammen. Geradezu andächtig erzählt er: „Meine erste Kamera war eine SMENA 8M, eine russische Kamera. Heute ist sie wenig wert, gilt aber als Ikone der Lomographie, und hat in meiner Jugend ein Vermögen gekostet.“ Fotografisch begann er bescheiden: „Mein erstes Foto war ein Hahn in einem Hühnerstall. Danach fotografierte ich Freunde und Landschaften.“ Andrić hatte das Tauchen schon einige Zeit für sich entdeckt, als ihm während eines Tauchgangs ein Freund seine Kamera für Unterwasseraufnahmen zur Verfügung stellte. „Ich wusste nicht, dass dieser Augenblick mein Leben deutlich verändern würde.“ Seine Begeisterung für das Tauchen wuchs. „Immer wenn ich abgetaucht bin, habe ich keine Sorgen mehr.“ Mit diesem Gefühl tauchte er immer tiefer und an immer entfernteren Orten, vor der kroatischen Küste, aber zum Beispiel auch in Indonesien, das er für ein Tauchparadies hält.

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