Auslandsadoption : Der lange Weg zur Adoption
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Bild: Anke Kuhl, Labor, Frankfurt
Nach drei Jahren hoffnungsvollem Warten reist das deutsche Paar nach Addis Abeba, um Nebyat kennenzulernen. Das Mädchen hat sich in Deutschland gut eingelebt.
Durch diese Adoption haben wir den Kindern eine Zukunft geschenkt, und gleichzeitig haben uns die Kinder einen Lebenstraum erfüllt: Sie haben aus uns eine richtigen Familie gemacht“, sagt Petra Herget. Das Ehepaar aus Oberwerrn, einem Dorf in der Nähe von Schweinfurt, konnte keine Familie mit leiblichen Kindern gründen, und so investierten Petra und ihr Mann Andreas viel Zeit und Geduld in eine besondere Adoption. Die Krankenschwester und der Versicherungswirt wollten ein Kind aus der Dritten Welt großziehen. Der Wunsch wurde 2008 Wirklichkeit, als das Paar nach Äthiopien reiste, um die siebenjährige Nebyat, was so viel wie schöne Blume bedeutet, aus einem Kinderheim in Addis Abeba abzuholen. Doch der Weg bis dahin war beschwerlich.
Lange Gespräche und viele Formulare
2005 meldete sich das Ehepaar beim evangelischen Verein für Adoption in Düsseldorf an, der Kinder aus Äthiopien vermittelt. „Es gibt viele Adoptionsstellen, doch diese kannten wir bereits von Bekannten, deshalb haben wir uns für diese entschieden“, sagt Andreas Herget. „So eine Adoption ist wie eine Schwangerschaft, sie dauert bloß länger.“ Im Fall der Hergets zog es sich drei Jahre hin. Am Anfang standen Eignungstests im Jugendamt in Schweinfurt und in der Adoptionsvermittlungsstelle in Düsseldorf an. Dort wurden mit Hilfe von Gesprächen und Formularen die Biographie, Beziehung, finanzielle Situation und die Gesundheit der Adoptiveltern geprüft. Nach drei Monaten hatte das Paar schließlich alle Unterlagen beisammen. Die Papiere wurden dann weiter an die Behörden in Äthiopien geschickt.
Sie schickten Fotos in das Kinderheim
„Noch kannten wir das kleine Mädchen auf dem Bild nicht. Es saß neben drei weiteren Kindern. Ihre schwarzen, lockigen Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden. Sie hatte ein strahlendes Lachen, das eine Zahnlücke zeigte. Außerdem trug sie einen rot-blauen Pullover. Es war ein emotionaler und erfolgreicher Moment, als wir das erste Mal ein Bild von unserem Kind in Äthiopien in der Hand halten durften“, erinnert sich die 45-Jährige an den Tag zu Beginn des Jahres 2008, als sie mit ihrem Mann den Brief aus Äthiopien öffnete und ein Bild ihrer zukünftigen Tochter sah. Das war ein Zeichen dafür, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie ihr Kind abholen durften. Daraufhin schickte das Paar ein rosa Kleid und ein Fotoalbum mit Bildern von der Familie und ihrem zukünftigen Zuhause an Nebyat in das Kinderheim im Zentrum der Hauptstadt.