Abtei Maria Laach : Benediktinerregeln und ein Nekrolog
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Revitalisiert durch Schenkungen. Die mittelalterliche Klosterbibliothek der Abtei Maria Laach soll Menschen zusammenbringen. Eine Führung mit Pater Petrus.
Neben der bekannten romanischen Abteikirche ist sie das wohl beeindruckendste Juwel der Benediktinerabtei Maria Laach, weshalb sie auch im April 2019 durch die Beauftragte der Bundesregierung als besonders bedeutsam sowie identitätsstiftend für die Kultur Deutschlands ausgezeichnet und somit ins Verzeichnis der national wertvollen Kulturgüter aufgenommen wurde: die Klosterbibliothek. Mit einer bemerkenswerten Anzahl von rund 260 000 Büchern, die aus den Fachbereichen der Naturwissenschaft, Literatur und der Philosophie stammen, gehört die Klosterbibliothek in Maria Laach bis heute zu den schönsten Bibliotheken des 19. Jahrhunderts. „Egal wer hier hereinkommt, junge Menschen oder ältere Menschen müssen diesen Eindruck erst mal auf sich wirken lassen“, sagt Sebastian Kriesmer. Er befasst sich hauptberuflich mit der Öffentlichkeitsarbeit, der Presse sowie mit dem Marketing des Klosters.
Durch die Jesuiten nach St. Georgen
Schon in früheren Zeiten stellten Bibliotheken einen festen Bestandteil des klösterlichen Lebens und also auch der klösterlichen Architektur dar, so auch im 1093 am bekannten Laacher Maar gegründeten Kloster. Durch die Auflösung der Abtei im Jahre 1802 im Rahmen der Säkularisation gingen über die Zeit hinweg etwa 3700 Bände, darunter viele Handschriften und Drucke, verloren. Jedoch wurde die Bibliothek 1864 durch die Jesuiten, die das Kloster zwischenzeitlich besiedelt hatten, fortgeführt. Als diese 1872 aus dem Gebiet des neuen Deutschen Reiches ausgewiesen wurden, nahmen sie auch die Bestände der Bibliothek mit. „Sie wurden später von den verschiedenen Standorten in Valkenburg vereint und von dort in die 1926 gegründete Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt gebracht. Dort befindet sich der Buchbestand noch heute“, erläutert Pater Petrus Nowack. Nach der Rückkehr der Benediktiner revitalisierten diese 1892 die Bibliothek wieder und bauten sie konsequent weiter aus. „Heute stellt sie, auch im Querschnitt gesehen, eine mittelalterliche Klosterbibliothek dar.“ Erst durch viele Schenkungen, die unter anderem durch große Büchersammlungen des Benediktinerklosters Neustadt am Main, aber auch durch die Dubletten der Erzabtei Beuron sowie Geschenke der Stiftsbibliotheken in Engelberg und Einsiedeln ermöglicht wurden, konnte der Raum schon bald wieder gefüllt werden.
Die Bibliothek beinhaltet noch heute einige Werke, die als bedeutsam eingestuft werden können, wie zum Beispiel das älteste Werk der Bibliothek, ein Fragment, das um 800 entstanden war. Jedoch: „Die Bedeutsamkeit eines Werkes wird durch die individuelle Sicht des Betrachters bestimmt“, erklärt Pater Petrus Nowack. 1975 trat er in die Abtei ein, studierte von 1977 bis 1982 Philosophie und Theologie und unterstützte als Subprior des Klosters den jeweiligen Oberen, bis er im Jahr 2019 selbst zum neuen Prior-Administrator für drei Jahre ernannt wurde.