Jahresrückblick : Das war 2006
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Das zentrale Ereignis des Jahres war ein rauschendes Fest. Den Titel errang das deutsche Team bei der Heim-WM zwar nicht, doch es bewegte sich etwas im Land. 2006 - alles nur Fußball? Beileibe nicht. FAZ.NET blickt zurück auf ein ereignisreiches Jahr.
Das zentrale Ereignis des Jahres war ein rauschendes Fest. Den Titel errang das deutsche Team bei der Heim-WM zwar nicht, doch es bewegte was im Land. 2006 - alles nur Fußball? Beileibe nicht. FAZ.NET blickt zurück auf ein bewegtes Jahr.
JANUAR
Die Eissporthalle in Bad Reichenhall bricht unter der Schneelast zusammen, 15 Menschen kommen ums Leben. Israels Ministerpräsident Ariel Scharon erleidet einen Schlaganfall, Ehud Olmert übernimmt die Amtsgeschäfte. Trotz internationaler Proteste nimmt Iran die seit 2004 ausgesetzte Urananreicherung wieder auf. Der Atomstreit beschäftigt die Vereinten Nationen das ganze Jahr. Die Nasa startet die erste Mission zum Pluto. Kältewelle in Deutschland: die Temperaturen sinken bis auf minus 34 Grad. Die Entführung der Ingenieure René Bräunlich und Thomas Nitzschke im Irak bewegt das Land. Erst nach 99 werden sie freigelassen. Die radikal-islamische Hamas erringt bei den Wahlen in den Palästinensischen Autonomiegebieten die Mehrheit. „Gammelfleisch“-Skandal: Eine Passauer Firma hat tonnenweise verdorbenes Wildfleisch vertrieben.
FEBRUAR
Massendemonstrationen in islamischen Ländern gegen Mohammed-Karikaturen in dänischen Zeitungen. Der größte Streik im öffentlichen Dienst seit 14 Jahren beginnt - und zieht sich bis Anfang März. Bei den Olympischen Winterspielen in Turin ist Deutschland die erfolgreichste Nation. Die Vogelgrippe erreicht Deutschland, für Nutzgeflügel wird eine Stallpflicht erlassen. Lebenslange Haft für die Eltern des kleinen Dennis, dessen Leiche in einer Kühltruhe versteckt war. Das Interesse des Energiekonzerns Eon am spanischen Versorger Endesa führt zu anhaltenden Differenzen zwischen der EU und Spanien.
MÄRZ
Die EU verschärft das Defizit-Strafverfahren gegen Deutschland, das im fünften Jahr gegen den Stabilitätspakt verstößt. Im Oktober wird das Verfahren auf Eis gelegt, nachdem Finanzminister Steinbrück die Neuverschuldung drücken kann. Bei der Oscar-Verleihung wird „L.A. Crash“ zum besten Film gewählt. Hunderttausende Franzosen demonstrieren gegen einen eingeschränkten Kündigungsschutz für Berufsanfänger, Anfang Mai wird die Regelung zurückgezogen. Dresden verkauft als erste deutsche Kommune ihren kompletten Wohnungsbestand und tilgt damit alle Schulden. Bayer und Schering einigen sich auf eine Fusion ihres Pharmageschäftes. Ein Tornado zieht eine Schneise der Verwüstung durch Hamburg-Harburg, zwei Menschen sterben. KarstadtQuelle entschuldet sich durch den Verkauf seiner Warenhaus-Immobilien für 4,5 Milliarden Euro. Die Berliner Rütli-Schule richtet angesichts eskalierender Gewalt von Zuwandererkindern einen Hilferuf an den Senat.
APRIL
Der frühere Bundeskanzler Schröder wird Gasprom-Aufsichtsratsmitglied. Nach nur 146 Tagen tritt Matthias Platzeck aus Gesundheitsgründen als SPD-Vorsitzender zurück, Kurt Beck wird sein Nachfolger. Der italienische Oppositionschef Romano Prodi gewinnt die Parlamentswahlen und löst Silvio Berlusconi als Ministerpräsident ab. Essen wird europäische Kulturhauptstadt 2010. Urteil im „Ehrenmord“-Prozeß: Ein Türke, der seine Schwester im Namen der Familienehre erschossen hat, wird zu neun Jahren und drei Monaten Jugendhaft verurteilt, seine Brüder freigesprochen. Wolfgang Böhmer (CDU) wird als Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt bestätigt.
MAI
Bayern München gewinnt Meisterschaft und Pokal und verteidigt als erster Klub das „Double“. Der „Kannibalen von Rotenburg“ wird im Revisionsverfahren wegen Lustmordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Die EU verweigert Litauen wegen überhöhter Inflation als erstem Mitgliedsland den Euro. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent wird in Deutschland beschlossen. Braunbär „Bruno“ streunt durch Bayern und wird nach wochenlanger Jagd erlegt. BND-Chef Ernst Uhrlau tritt wegen der illegalen Bespitzelung von Journalisten zurück. Bei einem Erdbeben mit der Stärke 6,2 auf der indonesischen Insel Java werden rund 5800 Menschen getötet.