Gesundheitsminister Gröhe : „Wegen Ebola muss sich in Deutschland niemand Sorgen machen“
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Hermann Gröhe Bild: dpa
In Westafrika greift die Ebola-Epidemie immer weiter um sich. Die Weltgesundheitsorganisation berichtet von mehr als 4000 Toten. Für Deutschland sieht Gesundheitsminister Gröhe dennoch keinen Grund zur Sorge.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sieht trotz der steigenden Zahl von Ebola-Fällen nach eigenen Worten keine Gefahr für Deutschland. „Unser Gesundheitssystem ist sehr gut aufgestellt. Deshalb muss sich niemand in Deutschland Sorgen machen“, sagte Gröhe der „Rheinischen Post“ vom Samstag. Die für den Seuchenschutz zuständigen Landesbehörden hätten bei allen Verdachtsfällen professionell gehandelt und jede denkbare Ansteckung durch eine rechtzeitige Isolierung verhindert. Die Notfallpläne für den Umgang mit Erkrankten würden regelmäßig geübt, sagte der CDU-Politiker. Zudem verfüge Deutschland über hervorragend ausgestattete Behandlungszentren, die auf den Umgang mit hoch ansteckenden Krankheiten spezialisiert seien.
Der Hallenser Virologe Alexander Kekulé sagte allerdings, nicht die Kapazität, sondern die geografische Verteilung der Isolierstationen sei ein Problem. Während es in Berlin in kurzer Zeit bis zu 24 Betten geben würde, wären es im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen insgesamt nur drei. Behandlungszentren in Würzburg und Saarbrücken seien in diesem Jahr stillgelegt worden, weil die Länder nicht mehr hätten zahlen wollen, schrieb der Professor in einem Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“.
Der Experte beklagte zudem, dass bei einem Ebola-Ausbruch in Deutschland nicht alle Patienten verteilt werden könnten, weil es nur ungefähr ein Dutzend Spezialfahrzeuge gebe. Auch gebe es keine geeigneten Einrichtungen, um eine größere Zahl von Menschen unter Quarantäne zu stellen. „Ein begrenzter Ebola-Ausbruch ist also in Deutschland nicht auszuschließen“, schrieb Kekulé. Eine konsequente Vorsorge sei auch aus psychologischen Gründen wichtig.
Die Viruserkrankung, an der man sich über Körperflüssigkeiten von Erkrankten anstecken kann, wütet seit Monaten in Westafrika. Der Seuche sind nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation WHO mehr als 4000 Menschen erlegen. Bei etwa der Hälfte der Patienten verläuft die Krankheit tödlich.