
Kummer verdrängt Depression
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Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen warten lange auf therapeutische Hilfe. (Symbolbild) Bild: dpa
Neunzig Prozent der Menschen, die Suizid begehen, sind psychisch krank. Es fehlt aber an Therapieplätzen – auch, weil Menschen mit leichten Erkrankungen bevorzugt behandelt werden. Wie lässt sich das ändern?
Etwa einmal in der Stunde nimmt sich ein Mensch in Deutschland das Leben. 9215 Suizidtote gab es 2021, das sind etwa 25 am Tag. Zum Vergleich: 2562 Menschen kamen 2021 im Straßenverkehr ums Leben. Trotzdem wird öfter über die Gefahren auf Autobahnen gesprochen als über die von psychischen Krankheiten. Neunzig Prozent aller Menschen, die Suizid begehen, sind psychisch krank. Die Zahl der Suizide konnte von knapp 19.000 Anfang der Achtzigerjahre auf rund 10.000 Mitte der Nullerjahre gesenkt werden. Seitdem stagniert sie aber. Wie könnte man sie weiter senken?
Die (zu) einfache Antwort lautet: mit mehr Geld. Mindestens 1600 neue Kassensitze für Psychotherapeuten fordert die Bundespsychotherapeutenkammer. Damit sollen die Wartezeiten für Patienten verringert werden, laut der Kammer warten psychisch Kranke im Schnitt fast fünf Monate auf einen Behandlungsbeginn. Allerdings haben daran auch mehr Kassensitze bislang kaum etwas geändert. In Freiburg gibt es laut den Krankenkassen mit einem Versorgungsgrad von 300 Prozent ein Überangebot an psychotherapeutischen Praxen, die Wartezeiten seien aber genauso hoch wie in anderen Regionen.
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