Mein Sohn, das Syndrom und ich
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Lächel doch mal! – Menschen, die am Asperger-Syndrom leiden, hören diesen Satz mitunter häufiger von ihren Mitmenschen. Bild: Nina Simon
Asperger-Autisten haben es oft nicht leicht, sich in unserer Welt zurechtzufinden. Wie erkennt man das Syndrom – bei seinen Kindern oder auch bei sich selbst? Ein Vater berichtet.
Manchmal glaube ich, unser Hund ist auch Autist. Von denen sagt man ja, dass sie gern Kontinuität in ihrem Leben haben und Überraschungen sie aufregen. Und so hebt dieser kleine Vierbeiner auf jeder Runde an exakt derselben Stelle das Bein, verrichtet sein Geschäft auf einem ganz genau definierten Quadratmeter am Straßenrand und bekommt um Punkt 18 Uhr Hunger, dann müssen wir zu Hause sein. Und wissen Sie was? Mir gefällt das. Diese Routine, diese geordneten Bahnen, dieses Kalkulierbare. Meinem Sohn, der mich mitunter begleitet, gefällt das auch. Und da sind wir schon mitten im Thema.
Bei ihm weiß ich durch ein Gutachten einer Koryphäe auf diesem Gebiet, dass er Asperger-Autist ist. Wir waren vor etwa zwei Jahren einer der letzten Fälle, bevor die Dame in Rente ging, und schon beim ersten Besuch sagte sie: „Wir machen einen Test, natürlich, aber ich sehe hier schon nach zehn Minuten Beobachtung, dass er positiv ausfallen wird.“ So war es dann auch – 30 Jahre Berufserfahrung täuschen nicht. Parallel konstatierte man einen ziemlich hohen IQ, der sich später auch im Alltag bestätigen sollte.
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