Ein Gesundheitssystem am Limit
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Ein Kind, das an Lassa-Fieber erkrankt ist: Hamburger Ärzte wollen der Ursache des Ausbruchs auf den Grund gehen. Bild: Alexander Davydov
Nigeria leidet unter dem schlimmsten Ausbruch von Lassa-Fieber seit Jahren. Experten vom Hamburger Tropeninstitut wollen der Ursache für die hohe Zahl der Infektionen auf den Grund gehen – und stehen vor einem Rätsel.
In Nigeria häufen sich die Fälle von Lassa-Fieber. Nach Angaben des Nigeria Centre for Disease Control wurden in 18 Bundesstaaten schon 317 Menschen positiv getestet, 72 starben. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals einen solchen Ausbruch hatten“, sagt Stephan Günther, Leiter der Virologie des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin. Es sei davon auszugehen, dass die Dunkelziffer viel höher liege, da die Krankheit in Westafrika oft nicht diagnostiziert werde, und dass der Ausbruch noch zwei bis drei Monate anhält. Normalerweise gehe die Zahl der Lassa-Fieber-Infektionen erst im Mai wieder zurück. „Wir sind alarmiert“, sagt Günther. „Das nigerianische Gesundheitssystem ist am Limit.“ Allein in den vergangenen zwei Monaten habe die Zahl der bestätigten Fälle die des gesamten Jahres 2017 überstiegen, meldet die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Zur Zeit haben die Tropenmediziner aus Hamburg ein Team von fünf Mitarbeitern am Ort. Sie sind seit Jahren auf Lassa-Fieber spezialisiert und haben auch den diesjährigen Ausbruch als erste gemeldet. Günther wird im März selbst nach Nigeria reisen und zwei Wochen lang die Untersuchungen im Land leiten. Auch die WHO hat eine sechsköpfige Delegation nach Nigeria entsandt. Kanadische Spezialisten sind ebenso angereist wie Fachleute des Centers for Disease Control aus Atlanta.
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