Die frühe Beziehung zum Ungeborenen
- -Aktualisiert am
So viel mehr als nur ein Ultraschallbild: Eltern entwickeln schon früh ein Band zu ihrem Kind. Bild: picture alliance / BSIP
Schon vor der Geburt interagieren Kinder mit ihren Eltern. Die Bindungsanalyse soll dazu beitragen, dieses Miteinander zu stärken. Was steckt dahinter?
Immer stärker geht man heute davon aus, dass Kinder bereits im Mutterleib Vorformen von Bewusstsein haben. Diese Erkenntnis wirft fast automatisch die Frage auf: Kann und sollte man diese Bindung schon vor der Geburt fördern?
Die sogenannte Bindungsanalyse hat eine Antwort darauf. Allgemein kann man sagen: Die Bindungsanalyse will für die frühe Beziehung zum ungeborenen Kind sensibilisieren sowie den Blick auf Schwangerschaft und Geburt neu ausrichten. Bereits in den 1990er-Jahren entwickelten die Psychoanalytiker Jenő Raffai und György Hidas das Konzept der „Bindungsanalyse vor der Geburt“. Raffai hatte bei seiner psychotherapeutischen Arbeit erkannt, wie bedeutend die Qualität der vorgeburtlichen Erfahrungen und Beziehung für die spätere Entwicklung ist. Er hatte zuvor bei Kindern mit schizophrenen Psychosen herausgefunden, dass deren Mütter während der Schwangerschaft ein traumatisierendes Ereignis erlebt hatten. Deshalb kamen beide Analytiker auf die Idee, mit Schwangeren zu arbeiten, quasi vorbeugend, um Bindung und Vertrauen zwischen Mutter und Kind frühzeitig herzustellen. Eine Art Psychoprophylaxe.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo