Wer arm ist, stirbt früher
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Nicht immer ist jemand da, der ältere Menschen behandeln kann (Symbolbild) Bild: dpa
Ärmere Menschen sind kränker als reiche und sterben deutlich früher. Und diese Ungleichheit nimmt sogar zu. Tun wir zu wenig dagegen?
Wassergymnastik sollte Gordana Husanovic machen, das hat ihr Arzt gesagt, wegen ihrer Herzprobleme, des Übergewichts, des Rückens, und damit sich zu den zwei Herzinfarkten kein dritter geselle. Wassergymnastik, sagte Husanovic, das kann ich mir beim besten Willen nicht leisten, denn weil die Krankenkasse nicht einspringen wollte, hätte das mehr 120 Euro gekostet für acht Stunden. 120 Euro, rechnete Husanovic, wie soll das gehen mit 850 Euro Rente im Monat, 460 Euro für Miete und Strom, 64 Euro für die Monatskarte der Verkehrsbetriebe und 140 Euro für die alten Kredite?
Dafür, wie die Geschichte von Gordana Husanovic, 61 Jahre alt, frühverrentete Altenpflegerin, weitergehen könnte, gibt es eine wahrscheinliche und eine unwahrscheinliche Version. Wahrscheinlich ist, dass Husanovic von ihrem Hausarzt statt der Wassergymnastik weitere Medikamente verschrieben bekommt. Was für den Rücken, was fürs Herz, Pillen statt Physiotherapie, so passiert das oft, wenn Patienten mit wenig Geld sagen: Ich habe die Selbstbeteiligungsgrenze noch nicht erreicht in diesem Jahr, eine teure Therapie ist gerade nicht drin, und eine, die die Kasse gar nicht bezahlt, erst recht nicht.
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