In einer ukrainischen Fahne gehüllt steht eine junge Frau gegenüber des russischen Konsulats. Seit Kriegsbeginn stehen täglich Menschen in einer Mahnwache vor dem Gebäude. Bild: dpa
Exzess, Erschöpfung, Verzicht: Der Psychologe Stephan Grünewald hat untersucht, wie den Deutschen gerade zumute ist – und gibt Tipps, was uns stärkt. Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine setzen den Menschen psychisch zu.
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Stephan Grünewald, Sie und Ihre Kollegen am Rheingold-Institut haben die Stimmung im Land nach zwei Jahren Corona und drei Monaten Krieg ermittelt. Dafür haben Sie Menschen tiefenpsychologisch interviewt. Wie geht es uns also gerade?
Gerade sind wir in einer Phase des Umbruchs. Einerseits sind die Menschen froh, dass viele Corona-Maßnahmen weggefallen sind, und genießen die warmen Frühlingstage. Andererseits verleiht der Krieg dem Alltag eine Unwirklichkeit: Man taumelt zwischen Frühlingserwachen und schrecklichen Kriegsbildern hin und her. In den letzten Wochen wird der Krieg jedoch von vielen immer stärker verdrängt: Man beschwört die Normalität oder startet private Ablenkungsmanöver. Die Verdrängung funktioniert aber nie ganz, die Kriegswirklichkeit macht sich immer wieder als „Kriegs-Tinnitus“ bemerkbar.
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