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Lebenswichtige Unterstützung : Weltweit fehlen 900.000 Hebammen

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Wichtige Unterstützung: Die Berliner Hebamme Grusche Nothdurft misst bei der Schwangeren Sylvia den Blutdruck. Bild: dpa

Während der Schwangerschaft und bei der Geburt werden Millionen Frauen und Babys nicht fachgerecht betreut, weil Hebammen und Geburtspfleger fehlen. In Deutschland zeichnet sich zumindest ein positiver Trend bei der Ausbildung ab.

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          Millionen von Frauen und Babys weltweit werden in der Schwangerschaft und bei der Geburt nicht fachgerecht betreut, weil hunderttausende Hebammen fehlen. Das kostet jedes Jahr Millionen Menschenleben. Zudem trag viele weitere Mütter und Babys durch Komplikationen bei der Geburt lebenslange Schäden davon, wie UN-Organisationen am Mittwoch berichteten.

          Weltweit fehlten rund 900.000 Hebammen und Geburtshelfer, schreiben der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der internationale Verband der Hebammen (ICM). Das entspreche einem Drittel der nötigen Zahl. 93 Prozent der Fachleute sind Frauen. Die Corona-Pandemie habe die Krise verschärft, weil die Versorgung Schwangerer und Gebärender in den Hintergrund gerückt sei und mancherorts Hebammen zu anderen Diensten herangezogen würden. Wenn das Ausbildungstempo nicht erhöht werde, entspanne sich die Lage bis 2030 nur wenig, heißt es in dem Bericht.

          2019 starben nach WHO-Angaben 2,4 Millionen Neugeborene in ihrem ersten Lebensmonat. 2017 starben 295.000 Frauen während der Schwangerschaft oder durch die Geburt, die bei richtiger Betreuung hätten gerettet werden können. 2015 schätzte die WHO die Zahl der Totgeburten auf 2,6 Millionen im Jahr.

          Wenn alle Frauen weltweit rund um die Geburt richtig betreut würden, könnten bis 2035 rund zwei Drittel der Todesfälle bei Müttern verhindert werden, heißt es in dem Bericht. Die Fachzeitschrift „The Lancet“ hatte über diesen Teil der Studie bereits im Dezember berichtet. Ebenso könnten dann 64 Prozent der Todesfälle bei Neugeborenen und 65 Prozent der Totgeburten verhindert werden. Damit könnten dann im Jahr 4,3 Millionen Menschenleben gerettet werden, so der UN-Bericht.

          Zahl der Hebammenschülerin in Deutschland steigt

          Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte, ist die Zahl der Schülerinnen in der Hebammen-Ausbildung im vergangenen Schuljahr um 14 Prozent gestiegen. Im Schuljahr 2019/2020 waren bundesweit 3.057 Schülerinnen und 6 Schüler in einer Ausbildung zur Hebamme beziehungsweise zum Entbindungspfleger, rund 370 mehr als im Schuljahr zuvor.

          Die Entwicklung entspricht demnach dem langfristigen Trend. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Hebammenschüler deutlich gestiegen. Im Schuljahr 2009/2010 befanden sich demnach 1.896 Schüler in der Ausbildung. Mit Blick auf den Fachkräftemangel in dem Beruf spielen laut Statistikamt auch im Ausland erworbene Berufsabschlüsse eine wichtige Rolle. 2019 wurden demnach 312 Abschlüsse für den Hebammenberuf aus dem Ausland anerkannt.

          Auch der Gesundheitscampus Göttingen (GCG) hat nach dem ersten Semester des neuen Studiengangs Hebammenwissenschaft ein positives Fazit gezogen. Die Nachfrage sei sehr groß, sagte Elke Hattenbach, Leiterin der Bildungsakademie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Für das kommende Wintersemester seien bereits mehr als 400 Bewerbungen eingegangen. Zum Wintersemester 2021/2022 würden insgesamt 35 Studenten eingeschrieben.

          Der Gesundheitscampus ist ein Kooperationsprojekt der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) und der UMG. Zum vergangenen Wintersemester startete dort einer der deutschlandweit ersten Studiengänge der Hebammenwissenschaft nach dem neuen Hebammengesetz.

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