Ergebnis einer Umfrage : Mehrheit der Deutschen will eine Helmpflicht für Radfahrer
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„Sie war da, als ich ihr stolz meine neu erlangten Radfahrkünste vorführte“ (Archivbild) Bild: dpa
Mit einer kontroversen Werbekampagne für Fahrradhelme hat das Bundesverkehrsministerium für Aufsehen gesorgt. Eine Online-Umfrage zeigt nun, dass eine Mehrheit der Deutschen eine Helmpflicht für sinnvoll hält.
Die Tage werden wärmer, und immer mehr Menschen holen ihre Fahrräder aus dem Keller. Eine Frage steht dabei oft im Raum: Mit Helm oder ohne? Helmgegner und -befürworter führen schon lange eine leidenschaftliche Debatte. Fußgänger trügen auch keinen Kopfschutz, so die Gegner. Befürworter verstehen die Diskussion nicht – ein Helm schütze den Kopf, wie jedes Kind wisse.
Derzeit hat eine Kampagne des Bundesverkehrsministeriums die Debatte wieder angestoßen – allerdings zunächst aus anderen Gründen. Sogar der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) kritisierte die Kampagne, weil dort leicht bekleidete Models mit Helm gezeigt wurden: „Viele Menschen ärgern sich über so eine Kampagne, viele Menschen fühlen sich überhaupt nicht ernst genommen“, sagte ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork.
Laut einer Umfrage findet die umstrittene Kampagne etwa jeder dritte Deutsche sexistisch. Das ergab eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag von „Focus Online“. Demnach hätten 49,9 Prozent der Bürger die Kampagne nicht als sexistisch bewertet, 37,7 Prozent aber schon.
Eindeutiger ist eine Meinungsumfrage der Analysegruppe YouGov, in der es um die generelle Helmpflicht geht: 61 Prozent der Deutschen sprechen sich demnach dafür aus. Die meisten der Befragten fahren allerdings selbst kein Rad. Unter den Radfahrern stößt die Idee einer generellen Helmpflicht immerhin bei 57 Prozent der Befragten auf Zustimmung. Absurderweise greifen deutlich weniger immer freiwillig zum Kopfschutz: Mehr als die Hälfte der deutschen Radfahrer (54 Prozent) trägt demnach nie einen Helm, 45 Prozent tragen ihn selten, etwa jeder fünfte (21 Prozent) immer.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer sieht die Aufregung um die Kampagne positiv. „Da ist das Ziel nämlich schon erreicht, wenn über eine Kampagne diskutiert wird“, sagte der Verkehrsminister am Rande einer Sitzung von CDU und CSU zum Europawahlprogramm in Berlin. Das Ministerium sei überzeugt, die junge Zielgruppe mit der Kampagne zu erreichen.