Klima : Zeckenstiche: Risikogebiete breiten sich nach Norden aus
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Zecken: Die Gefahr dehnt sich Richtung Norden aus Bild: ZB
Durch die Klimaveränderungen breiten sich die Zecken-Risikogebiete nach Norden aus. Erste Fälle von durch Bissen übertragene Hirnhautentzündung sind in Mecklenburg-Vorpommern belegt.
Infektionen durch Zeckenstiche breiten sich wegen der zunehmenden Erwärmung des Klimas nach Norden aus. Die von Zecken übertragene Frühsommer-Hirnhautentzündung FSME sei zunehmend auch nördlich der Main-Linie festzustellen, die früher als Grenze galt, sagte der Rostocker Infektionsmediziner Emil Reisinger am Donnerstag bei einem Kongreß in Hamburg.
Ein erster Fall aus Mecklenburg-Vorpommern liege vor, berichtete der Mediziner. Auch aus Südnorwegen seien Infektionen bekannt. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis auch Hamburg und Schleswig-Holstein betroffen seien.
Bei Wärme schnellerer Entwicklungszyklus
Grund für die Ausbreitung der Erkrankungen seien auch höhere Durchschnittstemperaturen, sagte Reisinger. Die zu den Milben zählenden Tiere könnten in wärmeren Regionen ihren Entwicklungszyklus schneller durchlaufen und sich schneller vermehren. In den deutschen Risikogebieten seien 0,1 bis 5,0 Prozent der Tiere mit FSME-Viren infiziert. Das Übertragungsrisiko beträgt zwischen 1:50 und 1:1000. Reisinger empfiehlt Menschen, die sich in Risikogebieten häufig in Wäldern aufhalten, eine Impfung.
Gegen die weit verbreitete bakterielle Borreliose, die unter anderem von Zecken übertragen wird, hilft nach Reisingers Angaben eine Antibiotikatherapie. Diese schlage umso besser an, je früher die Infektion festgestellt wird.