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Studie zu Cybermobbing : Jedes fünfte Schulkind wird online gemobbt

  • Aktualisiert am

Jedes fünfte Schulkind in Deutschland wird online gemobbt. Durch die Corona-Pandemie hat sich das Problem verschärft. Bild: dpa

Zwischen 14 und 16 Jahren hat sogar jedes dritte Schulkind schon Erfahrung mit Cybermobbing gemacht. 24 Prozent der befragten Schüler gaben an, Suizidgedanken zu haben.

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          Jedes fünfte Schulkind erlebt heutzutage Cybermobbing. Das zeigt die neue Studie „Cyberlife IV – Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern“, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Mehr als 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sehen sich demnach mit Beschimpfungen, Gerüchten und weitergeleiteten Privatfotos im Internet konfrontiert – das sind vier Prozent mehr als noch vor fünf Jahren (von 12,7 auf 16,7 Prozent aller Schulkinder).

          „Wir sehen nicht direkt, wie Kinder malträtiert werden“

          Bei Jugendlichen im Pubertätsalter ist Cybermobbing noch stärker verbreitet: Jeder Dritte im Alter von 14 bis 16 Jahren wurde schon online gemobbt. Für die Studie, die das Bündnis gegen Cybermobbing e.V. in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) durchgeführt hat, wurden 3011 Schülerinnen und Schüler, 1053 Eltern sowie 355 Lehrkräfte bundesweit online befragt.

          „Im Internet sehen wir nicht direkt, auf welche Weise Kinder malträtiert werden“, so Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses gegen Cybermobbing, bei der Pressekonferenz. Dadurch werde es auch schwieriger, präventiv zu handeln und gegen die Täter vorzugehen.

          Die allgemeine Überforderung in der Corona-Pandemie habe die Lage zudem weiter verschärft. „Die Schulen waren damit beschäftigt, das Homeschooling zu organisieren“, so Leest. Dabei seien Maßnahmen, Cybermobbing vorzubeugen, auf der Strecke geblieben. Dafür müsse man nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene besser in Me­dienkompetenz sowie Faktenwissen über mögliche Straftatbestände schulen.

          Folgen von Cybermobbing können Leistungsabfall, häufige Fehlzeiten, aber auch psychische und physische Erkrankungen sein. 24 Prozent der Schülerinnen und Schüler gaben an, Suizidgedanken zu haben. Zudem müsse es Beratungsstellen geben, die niedrigschwellige Angebote bieten, wie Hendrikje Schmidt, Psychologin der Beratungsstelle „krisenchat“, erklärte. „Man muss alles ernst nehmen und Ju­gendlichen vermitteln, dass sie nicht alleingelassen werden.“

          Zentral sei daher, dass man rund um die Uhr über Messengerdienste erreichbar ist – also da, wo die Probleme entstehen. Leest fordert zudem „Sanktionen“ für die Täter. Zwar würde Cybermobbing teilweise durch Straftatbestände gedeckt werden – doch gebe es zu viele Fälle, die als „Bagatellen“ abgetan werden, und zu wenige Polizisten.

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