Lieferengpässe : Doch kein Stopp bei chinesischen Arznei-Exporten
- -Aktualisiert am
Trotz der schweren Coronawelle in China gab es in den letzten Wochen offenbar keine größeren Ausfälle bei den Arzneimittelexporten aus dem Land. Bild: EPA
Jüngst warnten Apotheker und Medien, Arzneimittel wie Paracetamol würden zur Mangelware – aufgrund eines Exportstopps Chinas. Doch diesen gab es offenbar gar nicht, wie ein Pharmaverband nun mitgeteilt hat.
Lieferengpässe speziell bei Kinderarzneimitteln sind seit vergangenem Sommer immer wieder ein Problem, Apotheken müssen teils selbst für Ersatz sorgen. Im Dezember schien es sich zu verstärken: „Arzneimittelmangel wird sich dramatisch verschärfen – China stellt Export ein“, erklärte die Apothekerkammer des Saarlands. China habe beschlossen, den Export insbesondere von Paracetamol und Ibuprofen einzustellen, teilte ihr Präsident Manfred Saar unter Verweis auf einen Medienbericht aus Frankreich mit, der auf pandemiebedingte Ausnahmezustände in China und den dort erhöhten Medikamenteneinsatz verwies.
Warnungen vor Abhängigkeiten von einem einzigen Land seien viele Jahre „sowohl von der Politik als auch insbesondere von den gesetzlichen Krankenkassen als Panikmache und Lobbyismus bequem zur Seite geschoben“ worden, sagte Saar. „Wie lange der sich jetzt sogar verschärfende Arzneimittelmangel anhalten wird, ist nicht zu sagen. Die Erfahrungen aus den zurückliegenden Corona-Jahren lassen aber befürchten, dass China über Monate hinweg einen derartigen Bedarf an Arzneimitteln haben wird, dass mit einer Besserung in Deutschland nicht zu rechnen ist.“
Fach- wie auch Publikumsmedien griffen das Thema auf. Doch wie der Pharmaverband Pro Generika auf Nachfrage nun erklärt, ist bei seinen Mitgliedsunternehmen von einem Exportstopp nichts bekannt geworden: Firmen, die aus China beziehen, „haben bislang alles im normalen Rahmen bekommen“, erklärt eine Sprecherin, es gebe keine Beeinträchtigungen. Ohnehin komme ein Großteil der Mittel nicht aus China, sondern aus Indien.