https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/deutschland-studie-zu-weiblicher-genitalverstuemmelung-16426485.html

Genitalverstümmelungen : „Mindestens 70.000 betroffene Frauen in Deutschland“

  • Aktualisiert am

Zwei Frauenrechtsaktivistinnen in Berlin bei Vorstellung der Dunkelzifferstatistik 2019 zum Thema „Weibliche Genitalverstümmelung in Deutschland“ Bild: dpa

Knapp 17.700 Mädchen leben in Deutschland laut einer Schätzung in der Gefahr, genital verstümmelt zu werden – fast doppelt so viele wie vor drei Jahren. Bei Reisen in die Heimat soll es zu Beschneidungen kommen.

          1 Min.

          Die Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ (TDF) hat mehr Aufklärung über weibliche Genitalverstümmelung in Deutschland angemahnt. Die Zahl der vermutlich betroffenen oder bedrohten Mädchen und Frauen hierzulande steige seit Jahren kontinuierlich an, sagte TDF-Referentin Charlotte Weil am Donnerstag in Berlin. Grund sei der verstärkte Zuzug von Menschen aus Ländern wie Somalia und Eritrea, in denen diese schädliche Praxis verbreitet sei.

          „Aktuell leben mindestens 70.000 betroffene Frauen hier in Deutschland“, sagte Weil. Man gehe zudem von knapp 17.700 Minderjährigen hierzulande aus, die gefährdet sind – fast doppelt so viele wie vor drei Jahren. TDF legt für die sogenannte Dunkelzifferstatistik die Prozentzahl der Betroffenen im Herkunftsland auf die Zahl hier lebender Frauen und Mädchen um.

          Fälle von in Deutschland vorgenommener Genitalverstümmelung sind den Angaben zufolge bisher nicht bekannt geworden. Man habe aber gehört, dass es bei Reisen in die Heimat oder in andere EU-Länder wie Frankreich zu Beschneidungen komme, so Weil.

          Weltweit leben laut Unicef 200 Millionen beschnittene Mädchen und Frauen. Die Praxis hat unter anderem in rund 30 Staaten in Afrika Tradition, aber auch in einigen Ländern des Nahen Ostens und Asiens. Die äußeren Geschlechtsorgane werden dabei teilweise oder ganz abgeschnitten, mit oft lebenslangen körperlichen und psychischen Folgen.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Endlich Aufbruch: Christian Lindner, Ricarda Lang und Lars Klingbeil (von links) nach der Einigung

          Kompromisse der Ampel : 144 Engpässe in 30 Stunden

          Die Ampel verhandelt im Koalitionsausschuss zweieinhalb Tage über ein „großes Werkstück“. Die Grünen-Vorsitzende Lang sagt, es seien „auf keinen Fall“ einfache Verhandlungen gewesen.

          Zwei Gegentore in neun Minuten : Flicks Elf zahlt Lehrgeld

          Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wird in der ersten halben Stunde von ihrem Gegner aus Belgien vorgeführt, kämpft sich danach durch Füllkrug und Gnabry heran – verliert aber dennoch.
          Ein außerirdischer Ansatz: So soll der KI-Innovationspark aussehen.

          Lidl-Kaufland-Konzern : Ein KI-Ufo für Heilbronn

          Die Milliarden des Lidl-Kaufland-Imperiums krempeln Heilbronn um. Der Konzern baut nun mit öffentlicher Förderung einen Stadtteil für Künstliche Intelligenz. Nach heftiger Kritik versuchen die Beteiligten die Wogen zu glätten.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.