Die Quarantäne bleibt aber noch: In einer Mall in Shijiazhuang werden Boxen mit Nahrungsmitteln und täglichen Gebrauchsgütern für die Auslieferung an die Einwohner vorbereitet. Bild: Getty
Shijiazhuang hebt die Coronatestpflicht auf. Der Rest des Landes reagiert mit einer Mischung aus Staunen, Mitleid und Neid. Den Einwohnern scheint die Lage nicht ganz geheuer zu sein. Die Anzeichen mehren sich, dass die aktuelle Corona-Welle außer Kontrolle geraten ist.
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Shijiazhuang ist eigentlich keine Stadt, die für ihren Pioniergeist bekannt ist. Die eher gesichtslose Hauptstadt der chinesischen Provinz Hebei wurde im Rest des Landes bisher vor allem mit Smog in Verbindung gebracht. Doch in dieser Woche macht Shijiazhuang als Vorreiter einer neuen Corona-Politik von sich reden. Die Stadt gehört zu den ersten in China, die die allgemeine Corona-Testpflicht abschafften, nachdem die Nationale Gesundheitsbehörde in einem 20-Punkte-Plan diesen Schritt empfohlen hatte.
Man hätte vermuten können, dass die Bewohner über diese Lockerung begeistert sind. Doch ganz so war es nicht. Viele Eltern meldeten ihre Kinder von der Schule ab, aus Angst, sie könnten sich dort mit Corona infizieren. Andere Eltern mussten ihre Kinder wieder abholen, weil so wenige gekommen waren, dass die Lehrer auf Onlineunterricht umstellen mussten. Wieder andere eilten zur Apotheke, um sich traditionelle chinesische Medizin zu besorgen, die die Regierung seit Beginn der Pandemie gleichsam als Gegenmittel gegen Corona propagiert hat, obwohl es keinen Nachweis für deren Wirksamkeit gibt. In vielen Apotheken sind die Kapseln des Grippepräparats Lianhua Qingwen ausverkauft. Auch Fieber senkende Mittel wie Ibuprofen sind in Shijiazhuang inzwischen Mangelware.
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