Wegen Coronavirus : Einreisestopp von Mittag an
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Am Flughafen in Düsseldorf stehen die Flugzeuge Bild: dpa
In den Schengen-Raum sollen kaum noch Menschen einreisen dürfen, wünscht sich der französische Präsident. Er hofft, dass die anderen Staats- und Regierungschefs ihm zustimmen.
Das Leben in Deutschland beschränkt sich wegen der Coronakrise oft völlig auf die eigenen vier Wände. Viele Geschäfte sollen geschlossen, Gottesdienste sowie Freizeitaktivitäten verboten werden. Das geht aus einem Beschluss der Bundesregierung und der Regierungschefs der Länder vom Montag hervor, der von sofort an gilt.
In Brüssel wird am Dienstag der geplante weitgehende Einreisestopp in die Europäische Union die EU-Staats- und Regierungschefs beschäftigen. Die Videokonferenz zur Coronavirus-Krise ist für 17 Uhr vorgesehen. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte die Reisebeschränkungen am Montag vorgeschlagen und hofft auf Zustimmung der 27 EU-Staaten.
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron zufolge solle Einreisen in die EU schon von Dienstagmittag an deutlich eingeschränkt werden. Darauf hätten sich die Mitgliedstaaten bereits geeinigt, sagte Macron in einer Fernsehansprache am Montagabend.
Die EU-Länder suchen insgesamt weiter nach einer gemeinsamen Linie im Kampf gegen die Ausbreitung der neuen Krankheit Covid-19. EU-Ratschef Charles Michel nannte als Themen für den Videogipfel die Beschaffung von Schutzkleidung, die Forschung an Medikamenten und die Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Krise. Von der Leyen hatte auch gemeinsame Regeln für die Grenzüberwachung angemahnt.
Reisen zwischen außereuropäischen Ländern und EU-Ländern sollen der Kommissionspräsidentin zufolge für zunächst 30 Tage ausgesetzt werden. Ausnahmen solle es für Nicht-EU-Bürger mit dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung, Angehörige von EU-Bürgern, Diplomaten, Ärzte, Krankenpfleger, Forscher und Experten geben. Auch Menschen, die wichtige Güter transportieren, und Pendler in Grenzregionen mit Arbeit in der EU würden von der Leyen zufolge ausgenommen.
Im Kampf gegen das Coronavirus müssen die Staaten nach Überzeugung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Zahl der Tests deutlich erhöhen. „Wir haben eine einfache Botschaft: Testen, testen, testen“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf. „Man kann ein Feuer nicht mit verbundenen Augen bekämpfen.“ Um die Verbreitung des Coronavirus wirksam einzudämmen, sei es aber nötig, auch viel mehr zu testen und anschließend Infizierte und Kontaktpersonen wirksam zu isolieren.
Erkrankte seien nach Abklingen der Symptome noch rund zwei Wochen infektiös. Es sei auch wichtig, dass alle Betreuungspersonen gerade in häuslicher Umgebung die Vorsichtsmaßnahmen strikt beachteten. Dazu gehöre Händewaschen.
Der amerikanische Präsident Donald Trump rief alle Amerikaner dazu auf, im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus Ansammlungen von mehr als zehn Menschen zu vermeiden. Trump stellte am Montag im Weißen Haus verschärfte Richtlinien vor. Darin wird empfohlen, nicht notwendige Reisen zu vermeiden und auf Besuche von Bars und Restaurants zu verzichten. Wo immer es möglich sei, sollten Menschen von zu Hause aus arbeiten und Kinder zu Hause unterrichtet werden.
Die Europäische Fußball-Union berät am Dienstag in einer Videokonferenz über die Folgen der Coronavirus-Pandemie. Auf dem Prüfstand stehen die derzeit ausgesetzten Europapokal-Wettbewerbe und die EM 2020. Das paneuropäische Turnier in zwölf Ländern soll eigentlich am 12. Juni beginnen. Diskutiert wird über mögliche Ersatztermine in diesem Winter oder im Sommer 2021.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DGK) hat einen sofortigen finanziellen Schutzschirm für alle Krankenhäuser gefordert, damit Kliniken in der Corona-Krise nicht pleitegehen. „Die Kliniken, ob privat oder öffentlich, können sich nur dann konsequent auf die Behandlung von Corona-Patienten konzentrieren, wenn sie jetzt schnell die unbedingte Sicherheit erhalten, dass die Absagen anderer Behandlungen nicht zu Liquiditätsengpässen führen“, sagte Präsident Gerald Gaß der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Sonst stehen etliche Häuser sehr schnell vor der Insolvenz.“