„Machen den nächsten Schritt“ : Israel bietet über 50-Jährigen dritte Corona-Impfung an
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In einem Impfzentrum in New York wird eine Spritze mit einer Impfdosis von BioNTech/Pfizer aufgezogen. Bild: Reuters
Israel will allen Menschen über 50 Jahren eine dritte Impfung gegen das Coronavirus anbieten. In den USA sollen Menschen mit geschwächtem Immunsystem eine Auffrischungsimpfung bekommen können.
Angesichts steigender Zahlen von Corona-Infektionen will Israel auch Menschen über 50 Jahren eine dritte Impfung anbieten. Das Expertenteam sei zu dem Schluss gelangt, dass eine solche Impfung für Menschen über 50 sowie für Menschen in medizinischen Berufen das richtige Mittel sei, hieß es in einer Mitteilung von Ministerpräsident Naftali Bennett am späten Donnerstagabend.
Die Kampagne Israels, als erstes Land der Welt den über 60-jährigen eine dritte Impfung anzubieten, sei ein voller Erfolg gewesen, so der Regierungschef. „Bis jetzt sind mehr als 750.000 Menschen geimpft worden und wir machen den nächsten Schritt.“ Im Kampf gegen die sich immer schneller verbreitende Delta-Variante sei dies die richtige Maßnahme. Die israelische Regierung habe eine große Anzahl von Impfstoffen für die neue Impfkampagne bereitgestellt. Er rufe alle über 50-jährigen auf, von Freitag an die Möglichkeit einer dritten Impfung wahrzunehmen.
„In einer weitere Welle der COVID-19-Pandemie“
Israel hatte zuletzt fast 6000 Neuinfektionen täglich verzeichnet. Auch die Zahl der Patienten in kritischem Zustand ist mit mehr als 400 auf dem höchsten Stand seit einem halben Jahr. Bisher sind etwas mehr als 58 Prozent der rund 6,4 Millionen Einwohner vollständig geimpft. Zusätzlich zur Impfung setzt Israel auf eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen: Vom kommenden Mittwoch an wird die Anwendung des sogenannten Grünen Passes auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens ausgeweitet.
Unterdessen sollen in den USA sollen Menschen mit geschwächtem Immunsystem eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus bekommen können. Dies gab die Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA am Donnerstag (Ortszeit) bekannt. Es gehe besonders um Empfänger eines Spenderorgans und Menschen, bei denen ein vergleichbarer Grad an Immunschwäche diagnostiziert wurde. Sie sollen dann eine Auffrischungsimpfung mit den Impfstoffen von Moderna oder Pfizer/Biontech erhalten können. Der zuständige Ausschuss der Gesundheitsbehörde CDC solle am Freitag über weitere klinische Empfehlungen für immungeschwächte Menschen beraten, schrieb die FDA.
„Das Land ist in eine weitere Welle der COVID-19-Pandemie eingetreten, und die FDA weiß sehr genau, dass immungeschwächte Menschen besonders gefährdet sind, schwer zu erkranken“, sagte die FDA-Beauftragte Janet Woodcock. Andere vollständig geimpfte Menschen bräuchten derzeit keine zusätzliche Dosis. Bei immungeschwächten Menschen dagegen werde eine dritte Dosis den Schutz erhöhen.
CDC-Chefin Rochelle Walensky hatte am Donnerstag erklärt, es gehe bei der Auffrischungsimpfung um weniger als drei Prozent der Bevölkerung. Sie hatte in dem Zusammenhang auch bestimmte Krebspatienten oder HIV-positive Personen erwähnt.
Für die Mehrheit der Bevölkerung, darunter auch ältere Menschen, lehnen die US-Behörden eine Auffrischungsimpfung bislang noch mit Blick auf die unzureichende Datenlage ab. In den USA wird neben den mRNA-Impfstoffen auch das Präparat von Johnson & Johnson eingesetzt, das seine volle Wirkung schon nach einer Spritze entfaltet.
In den USA sind bislang 50,3 Prozent der Bevölkerung von rund 330 Millionen Menschen vollständig geimpft. Die US-Behörden melden inzwischen im Durchschnitt wieder gut 110 000 Neuinfektionen pro Tag. Im Juni, bevor sich die Delta-Variante durchgesetzt hatte, waren es zeitweise nur rund 10 000 pro Tag gewesen.